Apples „Erweiterte visuelle Suche“: Eine versteckte Funktion sorgt für Datenschutzbedenken
Beim Durchstöbern der Einstellungen auf dem iPhone stößt man auf eine neue, standardmäßig aktivierte Funktion in der Foto-App: die „Erweiterte visuelle Suche“. Diese Funktion scheint in den Medien und auch von Apple selbst kaum Erwähnung gefunden zu haben, was einige Fragen aufwirft.
Diese Funktion ermöglicht es, Fotos anhand von bekannten Orten und Sehenswürdigkeiten zu durchsuchen. Dein iPhone gleicht dabei die Orte auf deinen Fotos mit einem globalen Index ab, der auf Apple-Servern gespeichert ist. Apple betont, dass dabei Technologien wie homomorphe Verschlüsselung und differenzielle Privatsphäre sowie ein OHTTP-Relay zur Verschleierung der IP-Adresse eingesetzt werden, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und zu verhindern, dass Apple Einblick in die Inhalte der Fotos erhält.
Informationen zu dieser Funktion finden sich hauptsächlich in zwei Dokumenten von Apple. Zum einen in einem rechtlichen Hinweis zum Thema Datenschutz in der Foto-App. Zum anderen in einem Blogbeitrag von Apple Machine Learning Research vom 24. Oktober 2024 mit dem Titel „Kombination von maschinellem Lernen und homomorpher Verschlüsselung im Apple-Ökosystem“. Interessanterweise wurden iOS 18 und macOS 15, in denen die Funktion eingeführt wurde, bereits am 16. September veröffentlicht.
Die Hauptkritik richtet sich gegen die Tatsache, dass diese Funktion ohne explizite Zustimmung des Nutzers aktiviert wird. Viele Nutzer möchten selbst entscheiden, ob ihre Fotos mit Apple-Servern abgeglichen werden oder nicht. Die automatische Aktivierung widerspricht dem Grundsatz, dass Datenschutz eine bewusste Entscheidung des Nutzers sein sollte.
Auch wenn Apple versichert, dass die Privatsphäre durch verschiedene Technologien geschützt wird, bleiben Bedenken. Die Daten verlassen das Gerät und werden auf Apple-Servern verarbeitet. Softwarefehler oder Sicherheitslücken könnten theoretisch dazu führen, dass diese Daten doch eingesehen werden könnten. Zudem argumentieren Kritiker, dass absolute Privatsphäre nur dann gewährleistet ist, wenn Daten das Gerät überhaupt nicht verlassen.
Die frühere Werbekampagne von Apple „Was auf Ihrem iPhone passiert, bleibt auf Ihrem iPhone“, die absolute Privatsphäre versprach, steht im direkten Widerspruch zu dieser neuen Funktion. Die Weitergabe von Daten an Apple-Server, auch wenn verschlüsselt, widerlegt diese Aussage.
Unter macOS gibt es Tools wie Little Snitch, mit denen Nutzer den Datenverkehr von Apps kontrollieren können. Solche Möglichkeiten fehlen unter iOS. Apple argumentiert, dass diese Einschränkungen dem Schutz der Privatsphäre und Sicherheit dienen. Kritiker sehen darin jedoch eine Einschränkung der Selbstbestimmung der Nutzer.
Quelle(n):
Lapcatsoftware
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