Google Pixel Fold Testbericht
Nun habe ich Google’s erstes faltbares Smartphone im Test bei mir gehabt. In den letzten Wochen war das Pixel Fold mein Begleiter und ich will euch natürlich verraten, wie sich das Foldable im Alltag geschlagen hat.
Ich habe das Modell mit 12 GB RAM und 256 GB internen Speicher in der Farbe Obsidian zum testen bekommen. Das Pixel Fold wurde mir freundlicherweise von Google zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür. Dennoch hat dies natürlich keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Lieferumfang
In der bekannten Google-Box, die beim Pixel Fold quadratisch ausfällt, ist im Prinzip nicht viel zu finden. Neben dem eigentlichen Telefon gibt es dann noch das Ladekabel sowie ein USB-C auf USB-A Adapter. Dies muss hier reichen, mehr ist in der Box nicht zu finden.
Technische Daten
- Display:
- Außendisplay: 5,8″ (ca. 15 cm); OLED; FullHD+ (2.092 x 1.080 Pixel), 408 ppi, 120 Hz, Gorilla Glass Victus, bis zu 1200 Nits (HDR), 1550 Nits (Peak)
- Innendisplay: 7,6″ (ca. 19 cm) ; OLED; 2.208 x 1.840 Pixel; 380 ppi, 120 Hz, Ultra-Thin-Glass mit Plastik-Schutz-Layer, bis zu 1000 Nits (HDR), 1450 Nits (Peak)
- Betriebssystem: Android 13
- mindestens 5 Jahre Sicherheitsupdates
- SoC: Google Tensor G2
- Titan M2 Sicherheits-Co-Prozessor
- RAM: 12 GB (LPDDR5)
- Speicherplatz: 256 GB & 512 GB (UFS 3.1)
- Hauptkamera:
- 48 MP Quad PD (f/1.7; 82 Grad Sichtfeld; OIS + CLAF)
- 10,8 MP (Ultraweitwinkelkamera, f/2.2; 121 Grad Sichtfeld)
- 10,8 MP (Telefoto; f/3.05; 5-fach optischer Zoom (20-fach Super-Res); 22 Grad Sichtfeld)
- LDAF (Laser-Autofokus), OIS & EIS
- Frontkamera (Außen): 9,5 MP (f/2.2; Fokus fix; 84 Grad Sichtfeld)
- Innenkamera: 8 MP (f/2.0; Fokus fix; 84 Grad Sichtfeld)
- Akku:
- Kapazität: 4.821 mAh
- kabelgebundene Aufladung: USB-C (PD 3.0 PPS) 30 Watt
- drahtlose Aufladung (Qi)
- Schnittstellen: USB-C (3.2), Wi-Fi 6E, 5G, NFC, UWB, Bluetooth 5.2
- Maße / Gewicht:
- gefaltet: 139,7 x 79,5 x 12,1 mm
- aufgeklappt: 139,7 x 158,7 x 5,8 mm
- 283 Gramm
- Besonderheiten: Dual-SIM, Klappmechanismus aus hochglanzpoliertem Stahl, Fingerabdruckscanner im Power-Button, Face Unlock (nur Außendisplay)
- Farbvarianten: Obsidian, Procelain
Verarbeitung & Haptik
Das Pixel Fold ist ein hochwertiges Gerät mit erstklassigen Materialien. Es hat einen polierten Aluminiumrahmen, Corning Gorilla Glass Victus auf beiden Seiten und ein IPX8-zertifiziertes Gehäuse.
Das Scharnier ist hervorragend. Es ist leichtgängig, flüsterleise und lässt sich (fast ) bis zu 180 Grad öffnen. Also an der Verarbeitung und den Materialien gibt es schon mal keinen Grund zum meckern.
Im zusammengeklappten Zustand ist das Pixel Fold mit 139,7 mm Höhe, 79,5 mm Breite und 12,1 mm Dicke ein sehr dickes 5,8″ Smartphone. Das bedeutet, dass es sich fast wie ein normales Smartphone anfühlt, aber nicht wie ein klobiges Monster.
Im aufgeklappten Zustand ist das Pixel Fold dünner und auch etwas schwerer als z.B. das als das Samsung Galaxy Z Fold 4. Dies liegt aber schlicht daran, dass hier das Display etwas größer ist.
Außer dem Kamerabuckel gibt es an der Außenseite der Pixel Fold nicht viel zu sehen. Das Scharnier hat keine Beschriftung. Die beiden Tasten des Telefons befinden sich am rechten Rand des aufgeklappten Telefons. Oben befindet sich der Fingerabdrucksensor im Power-Button, darunter die Lautstärkewippe.
Beim Aufklappen des Pixel Fold fällt sofort der große Rahmen um das flexible Hauptdisplay auf. Er ist deutlich größer als bei der gesamten Konkurrenz und lässt das 2023er Pixel Fold eher wie ein faltbares Telefon aus dem Jahr 2019 wirken.
Google selbst hat sich beim Pixel Fold für eine 9 MP Selfie-Kamera beim Hauptdisplay entschieden, und diese in den Rahmen verbaut und nicht ins Display, so wie es mittlerweile alle anderen Hersteller machen. Hier merkt man dann extrem, dass Google schon seit ein paar Jahren am Pixel Fold gearbeitet hat, denn ein solches Design hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel.
Display
Das Pixel Fold von Google ist das erste faltbare Smartphone des Unternehmens und bietet ein großes, helles Display. Das interne Display des Pixel Fold misst 7,6″ in der Diagonale, hat eine Auflösung von 2.208 x 1.840 Pixel, ist hell (1.450 nits) und scharf und bietet eine dynamische Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz. Das Display besteht aus ultradünnem Glas und ist mit einer Schutzfolie aus Kunststoff versehen. Es ist groß und bietet viel Platz, um Videos anzuschauen, im Internet zu surfen oder Dokumente zu bearbeiten.
In geschlossenem Zustand ist das Pixel Fold flach und weist keine Spalten in der Nähe des Scharniers auf. Allerdings lässt sich das Pixel Fold nicht völlig flach aufklappen. Es steht in einem Winkel von etwa 178 Grad, wenn es vollständig geöffnet ist. In der Praxis stellt dies jedoch kein Problem dar.
Alle faltbaren Smartphones haben Knicke bzw. die Knickfalte. Das Pixel Fold ist da keine Ausnahme. Allerdings ist die Falte bei eingeschaltetem Display kaum sichtbar. Dennoch, wenn man weiß so sie ist, sieht man die Falte wohl oder übel. Doch mit der Zeit achtet man dann gar nicht mehr so drauf.
Google hat sich beim Pixel Fold auch für einige recht klobige Rahmen entschieden. Das liegt vermutlich daran, dass das Gerät bereits seit Jahren in der Entwicklung war. Und Google es nun endlich rausbringen wollte. Anders lässt sich meiner Meinung nach der extrem breite Rahmen um das faltbare Display nicht erklären.
Und gerade wenn man dann User mit faltbaren Telefonen der Konkurrenz sieht, dürfte man neidisch auf diese Displays mit ihren schmalen Rahmen und den Kameras im Display oder sogar unter dem Display gucken.
Das äußere Display des Pixel Fold ist ein interessanter neuer Ansatz für faltbare Telefone. Es ist kompakter als die meisten anderen faltbaren Geräte, aber auch breiter. Das hat mehrere Vorteile. Erstens wird das Gerät handlicher und liegt besser in der Hand. Zweitens bietet es mehr nutzbare Fläche für Apps und Inhalte. Und drittens ist das flache Glas für manche Nutzer attraktiver als das gewölbte Glas, das bei vielen anderen faltbaren Telefonen zu finden ist.
In der Praxis ist das Außendisplay des Pixel Fold recht angenehm zu bedienen. Es ist zwar kleiner als das Display des Pixel 7 Pro, aber das fällt nicht wirklich auf. Das Display ist zudem hell genug, um es auch bei direkter Sonneneinstrahlung nutzen zu können.
Lediglich die Farbwiedergabe des Displays könnte etwas besser sein. Die Farben wirken etwas blass und übersättigt.
Insgesamt ist das Außendisplay des Pixel Fold ein gutes Display, es ist nicht perfekt, aber ein guter Einstieg für Google in die Welt der faltbaren Telefone.
Kamera
Die Pixel-Telefone von Google sind für ihre hervorragende Kamera bekannt, und das Pixel Fold setzt diesen Trend fort. Das faltbare Smartphone verfügt über eine Kamera mit drei Linsen auf der Rückseite und zwei Selfie-Kameras, eine auf dem Cover-Display und eine auf dem Innendisplay.
Die Hauptkamera des Pixel Fold hat eine Auflösung von 48 MP und verfügt über einen Dual-Pixel-Phasenerkennung-Autofokus, einen Laser-Autofokus und eine optische Bildstabilisierung. Die Bilder sind scharf und detailreich, mit lebendigen Farben und natürlichen Hauttönen. Auch der 5-fache Zoom ist sehr beeindruckend, und mit dem Teleobjektiv kann man auch problemlos weit entfernte Objekte fotografieren.
Die Ultra-Weitwinkelkamera hat eine Auflösung von 10,8 MP und ein Sichtfeld von 121°. Sie ist ideal für Aufnahmen von großen Gruppen oder Landschaften. Die Bilder sind scharf, detailreich und haben eine gute Farbwiedergabe.
Die Selfie-Kamera auf dem Cover-Display hat eine Auflösung von 9,5 MP, während die Selfie-Kamera auf dem Innendisplay eine Auflösung von 8 MP hat. Die Bilde mit den Selfie-Kameras sind ebenfalls scharf und detailreich, mit lebendigen Farben und natürlichen Hauttönen.
Insgesamt bin ich von den Kameras des Google Pixel Fold sehr beeindruckt. Sie liefern in vielen Situationen hervorragende Ergebnisse. Um es kurz zu machen, das Pixel Fold hat die beste Kamera bei faltbaren Smartphones.
Software & Performance
Sonst lässt Google ja nicht unversucht, die Software seine Pixel-Telefone immer weiter zu optimieren. Es gibt jedoch einige Probleme, die verhindern, dass das Pixel Fold ein wirklich großartiges Gerät ist. Und das ist auch die Software, was ein wenig überraschend im negativen Sinne ist.
Ein großes Problem ist die mangelnde Unterstützung für Anwendungen von Drittanbietern. Viele Apps sind nicht für große Bildschirme optimiert und werden entweder im Vollbildmodus mit schwarzen Rändern oder im Fenstermodus mit einer nicht optimalen Benutzeroberfläche angezeigt.
Ein weiteres Problem ist das unerwartete Verhalten des Folders beim Schließen. Wenn man das Gerät schließt, während eine Anwendung im Split-Screen-Modus geöffnet ist, wird die inaktive Anwendung geschlossen. Das ist frustrierend, wenn man zwei Apps gleichzeitig nutzen möchte, während man das Gerät in der Tasche hat.
Das Gerät hat noch viel Luft nach oben. Google muss die Unterstützung für Anwendungen von Drittanbietern verbessern und das Verhalten des Geräts beim Schließen anpassen, um das Pixel Fold zu einem wirklich überzeugenden Gerät zu machen.
Dabei dachte man ja, dass Google als Android-Inhaber das wohl perfekte Android-Erlebnis auf einem faltbaren Android-Smartphone liefern dürfte, macht es aber seltsamerweise nicht, auch wenn in den vergangenen Jahren mit Android 12L und anderen Anpassungen eigentlich alle Voraussetzungen für das perfekte Android-Erlebnis auf dem Pixel Fold geschaffen sein dürften.
Das Telefon wird von dem gleichen Tensor G2-Chipsatz angetrieben, der auch in der Pixel-7-Serie und auf dem Pixel-Tablet zu finden ist. Tensor G2 ist ein guter Chipsatz mit einer starken Leistung. Er kann problemlos alle gängigen Aufgaben bewältigen, einschließlich Spielen, Videobearbeitung und Multitasking.
Ein großes Problem von Tensor G2 ist jedoch seine Wärmeentwicklung. Das Pixel Fold ist ein dünnes Gerät, und der Chipsatz hat Schwierigkeiten, sich abzukühlen. Selbst bei einfachen Aufgaben wie dem Surfen im Internet oder dem Schreiben von E-Mails fühlt sich das Gerät manchmal zu warm an.
Bei intensiveren Aufgaben wie dem Spielen von Spielen oder dem Ansehen von Videos wird das Gerät noch heißer. In einigen Fällen wurde das interne Display auf 60 Hz reduziert, um die Wärmeentwicklung zu reduzieren.
Die Wärmeentwicklung ist ein echtes Problem für das Pixel Fold. Es macht das Gerät unangenehm zu halten und kann die Leistung beeinträchtigen.
Lautsprecher
Die Audioleistung des Google Pixel Folds ist beeindruckend. Die Stereolautsprecher sind dank räumlicher Audiounterstützung ziemlich laut und immersiv. Man knn Musik oder Filme ohne Verzerrungen hören, wenn man das Telefon lauter macht.
Die drei Mikrofone sind ebenfalls sehr empfindlich. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber früheren Pixel-Telefonen, die manchmal Mühe hatten, einen zu verstehen, wenn man in einer lauten Umgebung war.
Insgesamt ist die Audioleistung des Pixel Folds ein großer Pluspunkt des Telefons.
Akku
Google hat das Pixel Fold mit einem 4.821 mAh ausgestattet, der mit USB-C (PD 3.0 PPS) mit 30 Watt geladen werden kann. So die offizielle Eintragung im Datenblatt. Doch eigentlich kommt man hier nur auf 21 Watt Ladegeschwindigkeit, was doch sehr enttäuschend ist. Jedoch ist das Pixel Fold damit genau so schnell wie das Pixel 7 Pro.
Google selbst sagt, dass das Telefon „stundenlang Strom liefert und nur wenige Minuten auflädt“. Das ist zwar technisch korrekt, sagt aber nicht aus, wie lange das Telefon wirklich für eine komplette Ladung benötigt.
Noch enttäuschender ist die kabellose Ladegeschwindigkeit des Pixel Fold. Das Telefon unterstützt nur 5 Watt kabelloses Laden, es sei denn, man verwendet den Pixel Stand 2, der allerdings 99 US-Dollar kostet.
Insgesamt ist die Ladegeschwindigkeit des Pixel Folds ein Schwachpunkt des Telefons. Es ist nicht unbedingt langsamer als andere faltbare Geräte, aber auch nicht so schnell, wie man es von einem Telefon in dieser Preisklasse erwarten würde.
Fazit
Wie gut ist nun also das Pixel Fold? Ein gutes Gerät, keine Frage. Aber leider bei weitem nicht so gut wie die Konkurrenz aus Asien, z.B. Samsung, Honor oder Xiaomi. Nun gut, es ist ja auch erst der erste Versuch von Google, ein faltbares Smartphone zu bauen.
Und das Google an dem Gerät bereits eine ganze Weile gebaut hat, merkt man vor allem am faltbaren Hauptdisplay bzw. dessen Displayrändern. Denn die sind so breit, da fühlt man sich an die ersten Modelle von Samsung zurück erinnert.
Und dann kommen wir zum Preis. Klar, faltbare Telefone sind nicht günstig, erst recht nicht im Booklet-Format. Doch mit UVP EUR 1.899,00 ist das Pixel Fold sogar teurer als die bereits erwähnte Konkurrenz. Und das ist dann am Ende wahrscheinlich der ausschlaggebende Grund, dass Gerät nicht zu kaufen, denn der Gegenwert passt dann (aktuell) einfach (noch) nicht.
Was mir am besten gefallen hat waren die Kamera und der Formfaktor, der mir hier beim Pixel Fold deutlich besser gefällt als bei der Konkurrenz. Ich finde die kompakte Bauart, die dafür etwas breiter ist, gelungener als die in die länge gezogenen Modellvarianten der Konkurrenz.
Keine Frage, das Pixel Fold ist ein gutes Gerät, doch Google braucht noch Zeit, um mit der Konkurrenz aufzuschließen. Und wer weiß, vielleicht ist ja das Pixel Fold 2 dann schon die passende Antwort von Google an die Konkurrenz?
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