Google Pixel Watch Testbericht
Da ist sie nun also, die erste Smartwatch von Google. Jahrelang haben Fans der Marke auf eine Google-Smartwatch gewartet – und die Pixel Watch ist nun verfügbar- Doch hat sich das jahrelange Warten nun auch gelohnt? Zeit, es herauszufinden!
Ich habe zum testen das LTE-Modelle der Pixel Watch in Matte Black erhalten, vielen Dank dafür an Google. Dies hat jedoch keine Auswirkungen auf das Ergebnis des Testberichts. Die Uhr ist für UVP EUR 429,00 im Handel erhältlich.
Lieferumfang
Im kleinen weißen Karton befindet sich die Pixel Watch. Dazu gibt es noch ein kürzeres Armband für diejenigen, denen das andere zu lang ist. Gute Idee von Google. Dazu ist dann noch der magnetische Lader beigepackt mit einem ca. 1m langen Kabel sowie etwas Zettelkram. Das war es dann auch schon, weil es alles ist, was man davon erwartet hat.
Technische Daten
Die Pixel Watch verfügt über ein 1,2″ großes OLED-Display (320 PPI, bis zu 1.000 nits Helligkeit), das natürlich berührungsfreundlich ist. Das Display ist durch ein spezielles 3D-Corning Gorilla Glass geschützt.
Im Inneren werkelt der Samsung Exynos 9110 zusammen mit einem Cortex-M33 Co-Prozessor. Die Uhr ist mit Android 8.0 und höher kompatibel. Es gibt 2 GB RAM und 32 GB internen Speicher. Als Betriebssystem kommt WearOS 3.5 zum Einsatz.
Sie unterstützt drahtloses Aufladen und verfügt über eine Reihe von Gesundheitsfunktionen
Im Inneren der Uhr befindet sich ein 300 mAh-Akku, der die Uhr mit Strom versorgt.
Die Pixel Watch unterstützt Bluetooth 5.0 und Wi-Fi. Ein NFC-Chip ist ebenfalls enthalten, ebenso wie eine GPS. Auch ein Herzfrequenzsensor, EKG- und SpO2-Sensor sind mit an Bord. Die Uhr ist 5 ATM wasserdicht, d.h. sie kann bis zu 10 Minuten lang bis zu 50 Meter unter Wasser bleiben. Die Pixel Watch von Google misst 41 mm im Durchmesser und ist 12,3 mm dick. Ohne Armband wiegt sie 36 Gramm.
Es sind zwei verschiedene Modelle der Uhr erhältlich. Die Pixel Watch gibt es als Wi-Fi only und als Wi-Fi + LTE Variante.
Die Pixel Watch gibt es in drei Farben: Mattschwarzer Edelstahl, polierter silberner Edelstahl und Champagnergold-Edelstahl. Die Basisarmbänder heißen „Active Bands“ und sind in den Farben Obsidian, Charcoal, Chalk und Hazel erhältlich.
Design und Verarbeitung
Die Google Pixel Watch ist eine wunderschöne Uhr geworden. Das Design ist elegant und edel. Das Display ist hell, farbenfroh und reaktionsschnell. Es gibt an der rechten Seite eine digitale Krone sowie ein weiterer Button. Die Bedienung erfolgt über Touchscreen, der Krone und den Button.
Dieser ist gut versteckt, aber leicht zu erreichen, er befindet sich direkt neben der Krone und ist mit der gleichen Oberfläche versehen wie der Rest des Uhrengehäuses. Ein einmaliges Drücken ruft die zuletzt verwendeten Apps auf, und ein langes Drücken ruft den Google Assistant auf.
Die Krone arbeitet mit einem haptischen Feedback zusammen, das dazu beiträgt, dass sich Hardware und Software wie eine Einheit anfühlen. Alles wirkt hochwertig verarbeitet.
Bei den Armbändern hat sich Google ein wenig an Apple orientiert, das System des Wechselns der Armbändern ist aber nicht ganz so elegant gelöst wie bei Apple. Ich finde, das der Wechsel manchmal ein wenig zu fummelig ist.
Die Google Pixel Watch hat ein funktionales Design, das leicht und angenehm zu tragen ist, und für die meisten Menschen ist das das Wichtigste.
Display
Im Mittelpunkt steht das runde 1,2″ AMOLED Display der Pixel Watch mit 30 Hz Bildwiederholrate und einer Auflösung von 384 x 384 Pixeln. Mit 41 mm hat Google ein für Frauen und auch Männer gute Wahl getroffen, was die Größe betrifft. Leider wird der Eindruck des sehr guten Displays durch die doch etwas zu breit geraten Displayränder getrübt.
Die Qualität des Panels ist insgesamt ausgezeichnet, mit lebendigen Farben und für ein AMOLED-Display typischen tiefen Schwarztönen. Und dank des Schwarz und des schwarzen Displays fallen dann die Displayränder auch gar nicht mehr so stark auf. Die Software von Google leistet gute Arbeit, indem sie den Inhalt des Bildschirms mit dem Rand des Displays verschmilzt.
Das Display ist schön genug, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung kann man alles sehr gut auf dem Display ablesen. Hier gibt es also nichts zu meckern. Die Zifferblätter sehen also wirklich gut aus, diese kann man auch teilweise seinen Bedürfnissen anpassen.
Betriebssystem
Die Google Pixel Watch läuft mit Wear OS 3.5, das bislang nur für die Samsung Galaxy Watch 4- und Galaxy Watch 5-Serie und eine Montblanc-Uhr verfügbar ist. Und nun kommt das Google-OS auch endlich auf einer Google-Smartwatch zum Einsatz.
Die gute Nachricht ist, trotz des schon verbauten etwas älteren Prozessors, läuft Wear OS 3.5 auf der Pixel Watch absolut flüssig. Bei mir gab es keine Ruckler oder Lags bei der Nutzung der Uhr.
Etwas seltsam ist die Entscheidung, dass sich die Pixel Watch, obwohl sie mit Wear OS 3.5 läuft, nicht mit der Wear OS-App genutzt werden kann. Stattdessen hat sich Google dazu entschlossen, eine eigene Pixel Watch-App dafür zur Verfügung zu stellen. Diese wird automatisch heruntergeladen, wenn du die Uhr das erste mal auf deinem Telefon koppeln willst.
In der Pixel Watch-App gibt es aber nicht viele Einstellungen, für die Watch Faces und Kacheln gibt es Einstellungsmöglichkeiten. Mittlerweile gibt es sogar noch eine weitere extra-App nur für die Watchfaces der Uhr. Und ihr könnt natürlich auch welche von Drittanbietern herunterladen und nutzen.
Wie man es auch von Apple oder anderen Herstellern gewohnt ist, lassen sich die Komplikationen auf dem Zifferblatt einstellen. Wie schon erwähnt haben die meisten Watchfaces einen schwarzen Hintergrund damit der recht breit geratene Displayrand nicht so ins Auge fällt.
Eine weitere Einstellungsmöglichkeit sind die Kacheln. Das sind seitlich auf dem Zifferblatt platzierte Widgets, die durch Wischen das Wetter, die Fitbit-Statistiken, YouTube Music, den nächsten Alarm usw. anzeigen können.
Apropos Fitbit. Nachdem Google das Unternehmen gekauft hatte, begann man auch damit, deren Fitnessdienste zu integrieren. Und was gibt es da besseres, als Fitbit auch auf seiner eigenen ersten Smartwatch out-of-the-box anzubieten!? Der Premium-Dienst ist die ersten 6 Monate sogar kostenlos zu nutzen.
Fitbit dürfte wohl das beste Fitnesstracking bieten. Seit Jahren am Markt hat man über diesen Zeitraum eine rissige Expertise gesammelt, die stetig verbessert wird und so auch besser als viele der Konkurrenten eure Daten sammeln und analysieren kann.
Die Pixel Watch zeichnet jedes Training, das länger als 15 Minuten dauert, automatisch auf. Am Trainingsende dann wird euch dann die Statistik des Trainings angezeigt. Um aber das volle Potential der Uhr nutzen zu können, müsst ihr auch die Fitbit-App herunterladen und auf der Uhr installieren. Und das heißt, dass die bislang dafür genutzte Google Fit-App im Grunde nutzlos ist. Ob Google diese einstellen wird, muss sich zeigen.
Das GPS-Tracking der Pixel Watch ist ok, aber nicht ganz so gut wie bei Apple oder Garmin. Da muss Google nachbessern. Ander die Zuverlässigkeit des Herzfrequenzsensors, hier gibt es keine Klagen und alles funktioniert so wie es sein soll. Dieser misst jede Sekunde die Herzfrequenz, egal ob ihr ein Training habt oder nicht.
Und dann gibt es da noch 2 Features, die zwar an Bord sind, aber noch nicht aktiviert wurden. Zum ersten die Messung der Blutsauerstoffsättigung, diese ist an Bord, jedoch hat Google den SpO2-Sensor noch nicht aktiviert. Zweitens die Unfallerkennung, diese Funktion soll erst in den kommenden Monaten aktiviert werden.
Akku
Kommen wir zum wohl enttäuschendsten Aspekt der Pixel Watch – der Akkulaufzeit. Diese hat bei gerade mal einen Tag durchgehalten, bevor sie wieder geladen werden musste. Das ist echt zu wenig! Dafür geht das Laden aber relativ schnell, der kleine 300 mAh Akku war in unter 1 Stunde wieder komplett aufgeladen.
Man sollte auf jeden Fall einen Workflow zum Aufladen für sich finden. Am besten ist es wohl morgens nach dem Aufstehen die Uhr direkt auf das Ladegerät zu legen und dann ins Bad zu gehen und zu frühstücken. Abends nach der Arbeit das gleichere Prozedere, Uhr aufladen und währenddessen duschen und Abendessen und dann zur Nacht die Uhr wieder umbinden. So sollte es keine Probleme mit der Akkulaufzeit geben.
Fazit
Man sollte fair sein mit Google. Auch wenn man bestimmt jahrelang die Uhr entwickelt hat und zwischendurch auch bestimmt wieder von vorne begonnen hat – es ist der erste Versuch eine Google Smartwatch und der ist gar nicht mal soo schlecht geworden!
Klar, da ist noch ne Menge Luft nach oben! Ein Display mit deutlich schlankeren Rändern wäre cool, dazu beim nächsten mal auch ein größerer Akku und vor allem im Inneren ein aktueller Prozessor. Dann kann Google der ganz große Wurf gelingen.
So hat man eine wirklich edel aussehende Smartwatch mit dem vollen Google-Ökokosmos, dazu die Fitbit-Integration – das dürfte vielen schon ausreichen. Wenn da nicht der Preis wäre. Das ist eindeutig zu teuer, Google! EUR 379,00 für das Modell mit Wlan und EUR 429,00 für das LTE-Modell gehen gar nicht. Da wären jeweils EUR 100,00 weniger die deutlich bessere Wahl gewesen!
So dürfte es die Pixel Watch schwer haben. Und auch ich kann so nicht wirklich eine Kaufempfehlung aussprechen. Schade eigentlich, denn an sich gesehen ist es eine doch recht gute Uhr geworden.
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