Huawei Mate 40 Pro Testbericht
Das Huawei Mate 40 Pro ist das neueste und wohl auch letzte Flaggschiff-Smartphone von Huawei. Technisch hat man nochmal alles reingesteckt, was die Technik derzeit hergibt. Überschattet wird das Gerät, das ohne Probleme eigentlich bei den besten Telefonen für 2020 mitspielen sollte, durch die weiterhin bestehenden US-Sanktionen.
Das Mate 40 Pro ist ein Smartphone für Entdecker!
Mit der Huawei AppGallery und Petal Search habt ihr zwei sehr mächtige Lösung in der Hand, um die Apps, die ihr täglich benötigt, zu bekommen. Spannend ist hier, dass sich praktisch täglich etwas tut und der Fortschritt gegenüber dem Status von vor 6 Monaten enorm ist. Immer mehr Unternehmen, Medien und Banken finden ihren Weg in die Huawei AppGallery und große soziale Netzwerke wie Instagram, Facebook oder WhatsApp sind mit nur wenigen Klicks sicher und aktuell installiert. Nein, auch wenn man das eine oder andere Mal in eine Sackgasse läuft, jedes Mal gab es jedoch eine Lösung für unser Problem und die Zeichen stehen gut, dass sich die Lage in den nächsten Wochen und Monaten weiter verbessert.
Wird im Moment noch auf die EMUI 11 Oberfläche gesetzt, die auf Android aufbaut, so wird das Mate 40 Pro auch das erste Smartphone sein, auf dem die HarmonyOS-Beta laufen wird. Das Huawei Mate 40 Pro ist und bleibt also ein Smartphone für Entdecker!
In diesem Review stelle ich euch die Hardware des Mate 40 Pro vor.
Design, das man wiedererkennt
Huawei hat es auch in diesem Jahr geschafft: Das Design des Huawei Mate 40 Pro unterscheidet sich deutlich von anderen Smartphones am Markt. Auf der Vorderseite setzt Huawei auf den typischen Ausschnitt (Punch Hole) mit mehreren Kameras und Sensoren. In ähnlicher Weise sticht die kreisförmige Kamerahalterung auf der Rückseite in einem Meer von domino-förmigen Modulen hervor, die auf vielen Telefonen dieser Kategorie zu finden sind, einschließlich Huaweis eigenem P40 Pro. Die gewölbten Glaskanten, sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite, tragen zu einem schlanken, elegant aussehenden Gerät mit dünnen Einfassungen und minimalen Rahmen bei. Das hier getestete Modell Mystic Silver gibt bei verschiedenen Lichtverhältnissen unterschiedliche Farben ab. Es sieht großartig aus, aber es kann manchmal rutschig sein und es ist fast zu schade dieses stylische Gerät in eine Hülle zu stecken.
Auf der Vorderseite befindet sich der große 6,76″ Bildschirm mit dem erwähnten Punch Hole in der linken oberen Ecke. Auf der rechten Seite befindet sich zum Glück wieder ein roter Einschaltknopf und eine separate Lautstärkenwippe. Ich sage das, weil das Mate 30 Pro eine umständliche Software-Implementierung für seine Lautstärkeregler hatte, die nicht annähernd so gut wie diese physischen Tasten funktionierte. Huawei hat hier nicht nur hinzugelernt, sondern hat sogar die virtuellen Lautstärkeregler zusätzlich beibehalten, die in einigen Fällen dann doch sehr nützlich waren und vor allem rechts und links aufgerufen werden können. Auf der Oberseite befinden sich ein Lautsprecher, ein IR-Sender zur Kontrolle von vorhandener Heimelektronik und ein Mikrofon. Auf der Unterseite befinden sich ein USB-C-Anschluss, ein Lautsprecher, ein Mikrofon und ein Dual-SIM-Fach.
Das Mate 40 Pro liegt gut in der Hand. Durch seine dünne Metallfassung fühlt es sich etwas kompakter an, als es ist. Die dünnen Schienen sind recht griffig, aber es ist nicht viel zu sehen, sodass man den Bildschirm oft berührt. Trotz des Waterfall Displays gibt es mit dem Gerät keine unerwünschten Berührungsprobleme, hier wird extrem smart erkannt, ob es sich um eine absichtliche Eingabe handelt oder ihr das Gerät einfach nur an der Stelle haltet.
Die Haptik des Mate 40 Pro ist knackig und extrem dicht, auf dem Niveau der Taptic Engine des iPhone. Glücklicherweise ist der Fingerabdruck-Scanner im Display superschnell und genau. Huawei bietet auch eine sichere Gesichts-Entsperroption, die im Einstellungsmenü des Mate 40 Pro aktiviert werden kann. Sie ist besser als viele andere Face-Freigabe-Implementierungen, da sie 3D-Scannen verwendet, anstatt sich nur auf die Selfie-Kamera zu verlassen.
Die Gitter an der Ober- und Unterseite des Mate 40 Pro geben Audio für einen Stereoeffekt aus. Die Klangsignatur ist klar und laut und erzeugt einen erstaunlich vollen Klangraum, wenn ihr etwa einen Film auf Netflix auf dem Gerät schaut oder mit euren Raumschiff in EVE: Echoes in die Schlacht zieht. USB-C-Ohrhörer werden in der Verpackung mitgeliefert.
Ich seh, ich seh, was du nicht …
In einem High-End Markt voller 120 Hz-Displays erscheint es merkwürdig, dass Huawei sich für ein 90 Hz-Panel für sein Flaggschiff entschieden hat. Dafür hat eine Berührungsempfindlichkeit von 240 Hz, wodurch es sich flott anfühlt. Das Mate 40 Pro verfügt auch nicht über die höchste Pixeldichte. Warum dieser Kompromiss bei einem ansonsten beeindruckend kompromisslosen Produkt? Der Grund dürfte ein gefundener Sweetspot bei der aktuellen Techniklage sein. Der Sprung auf ein 90 Hz-Panel ist deutlich höher als der auf ein 120 Hz-Displays, das oft nur verbaut wird, weil es geht, ohne auf den dafür benötigten deutlich höheren Akkuverbrauch zu achten. Wie in diesem Artikel noch berichtet werden wird, ist dieser Bereich eine der großen Stärken von Huawei in den letzten Jahren. Das große Panel wird mit bis zu 476 nt (Nit) im Tests sehr hell, ein Arbeiten im Freien bei Sonnenschein ist ohne Probleme möglich.
Mit dem Kirin 9000 in die Performance Königsklasse
Der Kirin 9000-Chip, der den Mate 40 Pro antreibt, ist ein Biest von einem Chipsatz, zumindest wenn es um seine CPU geht. Es ist der erste 5-nm-Chipsatz der Branche mit einem eingebauten 5G-Modem. Der kleinere Prozessor und das integrierte Modell sollten sowohl die Akkulaufzeit als auch die Geschwindigkeit verbessern. Im Vergleich schlägt sich das mit dem Kirin 9000 ausgestatteten Mate 40 Pro mit Telefonen, die mit dem Kirin 990, dem Qualcomm Snapdragon 865 und dem Snapdragon 865 Plus betrieben werden, hervorragend. In Bezug auf die CPU-Leistung setzt sich das Kirin 9000 gegen die Konkurrenz durch und auch bei der Grafik-Leistung holt der Kirin 9000 stark auf. Das macht das Mate 40 Pro auch zu einer nahezu perfekten Gaming-Maschine, die sowohl mit modernen Games wie Real Racing 3 locker klar kommt, als auch anspruchsvolle Emulationen wie die der Sony PSP meistert.
Es gibt keinen Grund, sich über die Leistung zu beklagen. Das Telefon lieferte ein verzögerungsfreies Erlebnis, was angesichts der beachtlichen 8 GB RAM und dem leistungsstarken Kirin 9000 zu erwarten ist. Es gibt nur eine Speicheroption, 256 GB, was für die meisten Leute ausreichend ist. Für diejenigen, die mehr benötigen, hat Huawei einen Nano-Speichersteckplatz eingebaut. Mit diesem kann der Festspeicher des Telefons um bis zu 256 GB erweitert werden.
Die 4.400 mAh Akku-Zelle des Huawei Mate 40 Pro ist um 100 mAh kleiner als die seines Vorgängers. Wer wegen diesen leichten Kapazitätsrückgang jedoch auch mit einer schlechteren Akkuleistung rechnet, der irrt. Das Mate 40 Pro lieferte mehr als eine Tagesnutzung an einem vollgepackten Arbeitstag, was Videonutzung, hohe Helligkeit, viel Kameranutzung, eine Mischung aus LTE-, Wi-Fi- und Bluetooth-Verbindungen einschließen würde. Bei leichterer Nutzung – mit etwa vier Stunden Bildschirmzeit könnt ihr mit rund zwei Tagen Akkulaufzeit rechnen.
Energie!
Der Mate 40 Pro verfügt über Leistungs- und Energiesparmodi, die im Batteriemenü ein- und ausgeschaltet werden können. Ersterer optimiert die Einstellungen, um die bestmögliche Leistung (etwa bei Spielen) zu erzielen. Der zweite Modus begrenzt die Hintergrundaktivität und deaktiviert 5G, Always On Display und die automatische Synchronisierung, um die Batterielebensdauer zu maximieren. Dank der KI-unterstützten Automatik dürftet ihr aber meistens mit den Grundeinstellungen sehr gut unterwegs sein. Das System lernt hier über eure Nutzung und stellt automatisch Ressourcen bereit, die ihr gewöhnlich in ähnlichen Situationen benötigt habt.
Das mitgelieferte SuperCharge 66 Watt-Netzteil von Huawei ist einfach gnadenlos schnell. Tatsächlich ist es eines der schnellsten auf dem Markt und übertrifft in dieser Hinsicht mühelos Konkurrenzprodukte von Samsung oder Apple. Es lädt das Gerät in nur 47 Minuten von kalt auf 100 Prozent auf. Und selbst drahtlos kann das Mate 40 Pro mit bis zu 50 Watt geladen werden. Auch unterstützt das Gerät erneut Reverse Wireless Charging. Die kabellose Rückwärtsladung von Huawei ist auf 5 Watt begrenzt und eignet sich daher perfekt zum Aufladen von Zubehör, Kopfhörern oder einer Smartwatch. Da man bei Huawei voll auf den QI Standard für Wireless Charging setzt, ist man mit einer Vielzahl an anderen Geräten kompatibel.
Kamera-Evolution
Nicht erst seit diesem Jahr und der Veröffentlichung des P40 Pro gelten die Flagship Smartphones von Huawei als absolute Messlatte im Bereich der Kamera. Beim P40 Pro Kamera-Setup stand ein riesiger 50 MP RYYB 1/1,28-Zoll-Sensor im Mittelpunkt. Dieser kommt auch beim Mate 40 Pro zum Einsatz und wurde noch einmal optimiert. Die Kamerasysteme sind jedoch nicht identisch – beim Mate 40 Pro wurden beispielsweise die Auflösungen der Ultra-Wide- und Selfie-Kamera reduziert. Die verringerte Auflösung bedeutet jedoch nicht, dass ihr von den Kameras des Mate 40 Pro eine schlechte Bildqualität erwarten solltet.
Die Hauptkamera fängt eindrucksvolle Bilder mit viel Kontrast und hoher Sättigung ein. Die Bilder sehen trotz der kontrastreicheren Verarbeitung scharf und detailliert aus und haben einen großen Dynamikumfang. Auch bei schlechten Lichtbedingungen fängt das System Bilder ein, die bei den Top-Geräten des direkten Wettbewerbs immer noch undenkbar sind. Seit dem internationalen Release des Mate 40 Pro hat Huawei zudem schon mehrere Updates veröffentlicht, die die Kamera nicht noch weiter verbessert haben, sondern auch einige neue Features hinzugefügt haben.
Mit der 20 MP Ultra-Wide-Kamera könnt ihr ein deutlich erweitertes Sichtfeld einfangen. Auch hier bekommt ihr gute Farb- und Kontrasteigenschaften, die Bilder werden aber deutlich weicher als die der Hauptkamera eingefangen. Erstmals verbaut Huawei auch in der Mate Serie ein beeindruckendes optisches Periskop-Zoomobjektiv. Dieses liefert vor allem bei guten Lichtverhältnis tolle Bilder. Die Schärfe ist mehr als respektabel und die Farben wurden genau erfasst. Gerade bei einer Sportveranstaltung oder an einem anderen Veranstaltungsort, an dem man weit vom Motiv entfernt ist, erweist sich dieses Objektiv als überaus nützlich.
Aufnahmen im Porträtmodus haben einen angenehmen Fokus-Roll-Off, ähnlich dem, was eine DSLR Kamera bieten würde. Dadurch wirken Porträtaufnahmen natürlich und realistisch. Im Porträtmodus könnt ihr die Form des Bokeh verändern. Zur Auswahl stehen etwa kreisförmige als auch wirbelnde Bokeh-Optionen. Mit dem Blendenmodus von Huawei habt ihr die komplette Kontrolle über den simulierten Bokeh-Effekt. Die virtuelle Blende kann zwischen f/0.95 und f/16 eingestellt werden, um mehr oder weniger Unschärfe in die Aufnahmen zu bekommen.
Ebenfalls nochmals verfeinert wurden die Fähigkeiten des Huawei Mate 40 Pro bei Dunkelheit bzw. schlechten Lichtsituationen. Selbst den Mond oder Sternenhimmel könnt ihr ziemlich gut eingefangen. Das ist eine besondere Herausforderung, da das Telefon die Sterne vom Rauschen unterscheiden muss, was es hier recht gut tut. Gerade abendliche Lichtstimmungen, wie Sonnenuntergänge, könnt ihr wunderbar fotografieren. Sollte die KI der Kamera einmal über das Ziel hinweg schießen, könnt ihr sämtliche Werte auch händisch im Pro-Modus einstellen.
Für saubere Selfies stehen euch eine 13 MP Kamera zur Verfügung, auch hier ist die Qualität der Fotos auch bei nicht optimalen Lichtverhältnissen deutlich besser. Zusätzlich wartet noch eine weitere Utra-Vision Selfiekamera auf euch. Diese ist praktisch, wenn ihre mehrere Motive aufnehmen möchten.
War der Videobereich in den letzten Jahren eher der Schwachpunkt des Huawei Kamerasetups, wurde gerade hier mit überzeugenden Ergebnissen deutlich nachgelegt. Ultra HD 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde gelingen mit dem Huawei Mate 40 Pro beeindruckend gut. Sie sind ruckelfrei, lebhaft und haben ziemlich viel Kontrast. Der Dynamikbereich ist mehr als ordentlich und die Mischung aus optischen Bildstabilisator (OIS) und elektronische Bildstabilisierung (EIS) sorgt für jitterfreies Material. Es gibt zwar einige unnatürliche Bewegungen, wenn sich der OIS bewegt, um Handbewegungen entgegenzuwirken, aber das macht sich nur bemerkbar, wenn ihr ruckartig geht bzw. bewegt.
EMUI 11
Die verwendete EMUI 11 Oberfläche unterscheidet sich nicht massiv von EMUI 10, hat aber eine Vielzahl an Verbesserungen und neuen Features spendiert bekommen. Einige, bemerkenswerte Ergänzungen zu EMUI 11 umfassen überarbeitete und verbesserte Always-On Display-Optionen und für vielseitigeres Multitasking sind jetzt auch schwebende Fenster verfügbar.
Alle Huawei Mate 40 Pro Facts auf einem Blick
Betriebssystem | Android 10, EMUI 11 (AOSP, keine Google-Dienste) |
Display | 6,76 Zoll OLED, 2.772 x 1.344 Pixel, 90 Hertz, „Horizon“-Display mit 88-Grad-Winkel, 456 ppi, HDR |
Prozessor | Kirin 9000 Octa-Core CPU, 5 nm, 1 × Cortex-A77 @3,13 GHz, 3 × Cortex-A77 @2,54 GHz, 4 × Cortex-A55 @ 2,05 GHz |
Arbeitspeicher | 8 GB RAM |
Interner Speicher | 256 GB ( per nm-Karte erweiterbar) |
Hauptkamera | 50 MP UltraVision mit RYYB, 4-in-1 Pixel-Binning, f/1.9 AF, OIS; 20 MP mit f/1,8, AF; 12 MP mit f/3,4, AF, OIS |
Frontkamera | 13 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,4 |
Akkukapazität | 4.400 mAh (fest verbaut) |
Konnektivität | LTE, 5G, Bluetooth 5.2, WiFi 6 Plus, NFC, GPS, AGPS, Glonass, Galileo, QZSS, IP68 |
Abmessungen | 163 x 75,5 × 9,10 mm |
Gewicht | 212 g |
Farben | Black, Silver Frost |
Sonstiges | In-Display-Fingerabdrucksensor, USB Typ C (USB 3.1), IR-LED, Supercharge mit 66 Watt, Wireless Charging mit 50 Watt |
Fazit
Das Mate 40 Pro hat mich nie im Stich gelassen. Den einen oder anderen Workflow musste ich zwar in den ersten Tagen anpassen, seitdem läuft das Gerät und die Software allerdings rund und vor allem extrem schnell.
Performance, die beeindruckende Kamera, die Akku-Laufzeit und Design & Haptik des Mate 40 Pro begeistern mich jeden Tag aufs Neue. Huawei schafft es Schritt für Schritt eine Alternative zu Google bzw. Apple aufzubauen, das Mate 40 Pro ist das ideale Gerät für alle, die gerne etwas Neues ausprobieren möchten.
Noch ist man nicht so weit, das ideale Out-of-the-Box-Erlebnis für jeden zu bieten, investiert man jedoch etwa Energie und Zeit wird man mit einem der besten, derzeit erhältlichen Smartphones belohnt, das in einigen Bereichen deutlich vor den Mitbewerbern landet. (Shock²)
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