Huawei Mate Xs Testbericht
Mit dem Mate X stellte Huawei im letzten Jahr das wohl ausgereifteste faltbare Smartphone vor, auf einen Verkaufsstart außerhalb von China wurde jedoch verzichtet. Seit einigen Wochen ist nun das verbesserte Huawei Mate Xs erhältlich. Zeit, sich das rund 2.500 Euro teure Falthandy einmal ausführlich anzusehen.
Anders als beim Mitbewerber setzt man beim Huawei Mate Xs auf nur ein Display, das im zugeklappten und offenen Zustand verwendet wird. Der Bildschirm schmiegt sich also im zugeklappten Zustand außen um das Gerät. Geschlossen steht euch so bereits ein 6,6″ großer Hauptbildschirm mit einer Auflösung von 2.480 x 1.148 Pixel zu Verfügung. Klappt ihr den Bildschirm auf, vergrößert er sich fließend auf immense 8″ und eine Auflösung von 2.480 x 2.200 Pixel. Hier habt also plötzlich ein kleines und sehr leichtes Tablet in der Hand.
Schon beim ersten in die Hand nehmen fallen einem die ersten Verbesserungen auf. Das ausgeklügelte „Falcon Wing“-Scharnier wurde nochmals überarbeitet und so wirkt das Gerät aufgeklappt deutlich stabiler und ist selbst zugeklappt nur elf Millimeter dick. Im täglichen Einsatz fühlt sich das Huawei Mate Xs noch immer ein wenig wie ein Gerät aus der Zukunft an, aber gleichzeitig auch wieder ein deutliches Stück ausgereifter.
Eine Schwachstelle ist natürlich immer noch der Bildschirm, der nicht von gehärteten Glas geschützt wird, sondern von einer Polymerschicht. Auch diese wurde deutlich verbessert und mit einer zusätzlichen Schutzfolie, die man tauschen kann, geschützt. Nach wochenlangem täglichen Einsatz und normalem Aufpassen (etwa dass man das Gerät nicht zusammen mit den Schlüsselbund einsteckt), kann man keine sichtbaren Kratzer feststellen.
Aber ist das Huawei Mate XS auch abseits des „Wow“-Effekts ein Top-Smartphone?
Huawei hat in vielen Bereichen die derzeit aktuellste Technik verbaut. Herz des Geräts ist der aktuelle HiSilicon Kirin 990 5G-SoC, welcher von 8 GB RAM und satten 512 GB Speicher (erweiterbar mit Speicherkarten) unterstützt wird. Der große 4.500 mAh-Akku kann mit 55W-Schnellladung innerhalb von 30 Minuten zu 85 Prozent geladen werden. Auch drahtloses Laden ist möglich.
Die Kamera des Mate Xs ist in einer seitlichen Leiste verbaut. Dabei setzt man auch hier auf die bewährte Zusammenarbeit mit Leica. Vergleichbar ist das Setup mit jenen Kamerasensoren, die auch beim Huawei P30 verbaut sind, inkl. eines ToF-Sensor (Time of Flight) wie beim P30 Pro. Zwar kommen die Fotos nicht an das Huawei P40 Pro heran, gehören aber dennoch zur Oberklasse am Markt. Eine Besonderheit ist, dass es keine separate Selfie-Kamera gibt. Wollt ihr ein Selfie knipsen, könnt ihr das Gerät im zugeklappten Modus einfach umdrehen und somit einfach die Hauptkamera verwenden.
In Sachen Software setzt das Huawei Mate Xs auf Android 10 mit der EMUI 10.1 Oberfläche. Diese bietet zahlreiche Verbesserungen, gerade wenn ihr mit mehreren Apps gleichzeitig arbeiten müsst. Auf die Services von Google und auch den Play Store muss man verzichten.
Allerdings hat Huawei Wort gehalten und viele beliebte Anwendungen wie Netflix, Outlook, Spotify, WhatsApp, Facebook, Google Maps und auch zahlreiche lokale Apps von Banken, Supermärkten oder dem öffentlichen Nahverkehr in der Huawei AppGallery zur Verfügung gestellt oder aber ihr könnt sie über die geniale AppSuche installieren. Diese zapft zahlreiche Quellen für Android Apps an, etwa auch den gut gefüllten und sehr vertrauenswürdigen Amazon Appstore. Selbst Youtube und Google Maps wandern so mit nur wenigen Klicks auf euer neues Huawei Smartphone.
Außerdem steht auch weiterhin die Möglichkeit, offen mit der Phone Clone App viele der im Play Store erworbenen Apps herüber zu retten. Wenn alle Stricke reißen, könnt ihr aktuell die Google Services zusätzlich mit einigen Tricks installieren, dies ist etwa nötig, um viele aktuelle Spiele nutzen zu können.
Fazit nach 4 Wochen
Wow… dieses „Star Trek-Science Fiction“-Gefühl hat man heute nicht mehr oft. Auch im Mai 2020 wirkt das Huawei Mate Xs ein wenig so, als wäre es aus einer Zeitmaschine gefallen. Sieht man sich an, wie gut das System schon jetzt funktioniert, kann man sich sehr gut vorstellen, dass in 1-2 Jahren solche Geräte nichts Ungewöhnliches mehr sind.
Denn so begeistert ich von dem Gerät bin, das ein 6,6″ Smartphone mit einem Handgriff in ein 8″ Tablet auffalten kann, so sehr weiß ich auch, dass dieses “Haben-wollen”-Gefühl spätestens beim Preis von 2.500 Euro dann auch aufhört.
Auch der fehlenden Google Play Store schmerzt natürlich immens. Dennoch bleibt das Huawei Mate Xs ein tolles Gerät und eine Meisterleistung der Ingenieurskunst, von von der wir wohl in einigen Jahren mit einer komplett neuen Geräteklasse profitieren werden. (Shock²)
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Ich möchte hier HereWeGo Maps empfehlen. Hab Here Maps (aktuell Here We Go) auf mein altes Nokia 920 für vielen Jahren genutzt und bin sehr zufrieden. Jetzt kann man Google Maps nicht mehr auf Huawei-Handy benutzen. Warum probierst du nicht HereWeGo? Mit HereWeGo brauche ich kein G-Maps mehr