Huawei Watch 3 Pro Testbericht
Die Huawei Watch 3 Pro Smartwatches wurden vor ein paar Wochen als Teil der großen HarmonyOS 2.0 Ankündigung vorgestellt. Rechtzeitig zum Release kann ein erste Test nun zeigen, was an der Uhr in den letzten Wochen richtig begeisternd ist und wo Huawei in den nächsten Updates noch nachbessern muss.
Mit der Huawei Watch 3-Serie machen die smarten Uhren des chinesischen Technologie Unternehmen einen großen Sprung. Schritt für Schritt haben sich die Smartwatches von Huawei in den letzten Jahren verbessert und überzeugten neben immer mehr von den Usern gewünschten Funktionen vor allem mit einer Akku-Laufzeit von oft mehreren Wochen.
Die neue Serie 3 präsentiert sich allerdings als ein eigenständiger intelligenter Assistent. Möglich macht dies der Einsatz des neuen Betriebssystem HarmonyOS!
Die Watch 3-Serie kommt als echtes Smart Wearable, das eigenständig telefonieren kann, ohne dass ein Smartphone benötigt wird. Der Unterschied zwischen der Vanilla und der Pro ist das Design, die Materialien und die Akkulaufzeit. In diesem Testbericht geht es um das Pro-Modell.
Design
Die Huawei Watch 3 Pro kommt mit einem hochwertigen Titangehäuse und einem 22-mm-Standardarmband daher. Sie fühlt sich exquisit an und sieht fantastisch aus. Das runde 1,43″ Display mit 60 Hertz Bildwiederholrate, das mittels 2,5-D-Glas leicht gewölbt ist, ist ein echter Hingucker und bietet eine Auflösung von 466 x 466 Pixeln bei einem Durchmesser von 48 Millimetern.
Das ist nicht nur eine hohe Auflösung, wir hatten auch in keiner Situation Probleme, das AMOLED-Display abzulesen. Der Helligkeitssensor arbeitete zu jeder Zeit sehr präzise und passt sich den Lichtverhältnissen zuverlässig an. Natürlich kann das Watch Face individuell angepasst werden, neben einer Auswahl an vorinstallierten und kostenlosen Zifferblättern kann für kleines Geld auch an eine stattlichen Anzahl an kostenpflichtigen Designs gewählt werden. Und sollte wirklich nichts dabei sein könnt ihr euch mit einem eigenen Video oder Foto sehr einfach ein eigenes Zifferblattdesign zusammenbasteln.
Luxuriöse Uhren neigen dazu, viel zu wiegen, aber obwohl sie etwas schwerer ist als der direkte Vorgänger, bot diese Variante ein schönes Gefühl am Handgelenk, ohne eine zu große Last zu sein. Das Gesamtgewicht beträgt nur 63 Gramm ohne Armband.
Es gibt die Huawei Watch 3 Pro sowohl in einer Classic Edition mit einem braunen Armband aus Leder als auch als Elite Edition mit einem Armband aus Titanium. Da es sich wie beschrieben jedoch um ein 22-mm-Standardarmband handelt, findet man am Markt eine unüberschaubare Anzahl an Armbändern für jede Geldbörse und jeden Geschmack.
Allerdings sind das 1,43″ Display und das 48-mm-Gehäuse selbst ziemlich groß und könnten für kleinere Handgelenke zu wuchtig sein. Hier könnte die etwas kleine und ebenfalls sehr stylische reguläre Huawei Watch 3 eine gute Wahl sein. Die eingeprägte Lünette um den Touchscreen ist in 24 Abschnitte unterteilt (für die 24 Stunden des Tages), dies hat aber mit der Mehrheit der Zifferblätter wenig praktischen Nutzen, sondern ist vor allem ein schönes Designelement.
Der Kronenknopf an der Seite ist ebenfalls aus Titan gefertigt und hat sogar einen winzigen „Huawei Watch“-Schriftzug an der Seite. Endlich funktioniert dieses Element sowohl als Scroll- als auch als Taste und ist dank des fantastischen haptischen Feedbacks ein toller Mehrwert für die Uhr. Es gibt auch eine sekundäre Taste, die zugewiesen werden kann, die Standardoption ist Workout, aber es kann auch Musik, Einstellungen, Kontakte oder sogar die nun integrierte AppGallery sein.
HarmonyOS 2.0 Inside
Das große Upgrade, das Huawei bei der Watch 3 Pro gegenüber der Watch GT 2 Pro vorgenommen hat, ist das Betriebssystem. Hier kommt das neue HarmonyOS 2.0 zum Einsatz und bringt Tiefe und Mehrwert zu den bereits vorhandenen Funktionen und schon zum Start viel Neues. Huawei hat die grundlegende Designsprache beibehalten, aber durch eine Vielzahl von kleineren Änderungen und Neuerungen an einigen Stellen abgerundet oder auch für Neues aufgebrochen.
Viele der vorinstallierten Apps sind Huawei-Nutzern bereits bekannt, wurden aber nochmals verbessert und an vielen Punkten schneller und komfortabler: Herzfrequenz, Schlaf-Tracking, SpO2-Messungen, Atemübungen und vieles mehr. Neu sind hier etwa auch die Möglichkeit laufend eure Körpertemperatur zu messen, dafür wurde ein weiterer Sensor integriert, der nun auch mithilft alle Gesundheitsdaten noch akkurater und schneller zu tracken. Ferner gibt es nun eine automatische Fallerkennung und Funktionen zur Stressmessung integriert.
Und auch sportliche Aktivitäten kann die Uhr natürlich wieder automatisch erkennen und tracken: Im Moment unterstützt sie 17 professionelle Workout-Modi, darunter acht Outdoor-Sportarten wie Laufen, Gehen, Wandern, Hiking, Trail-Running, Radfahren, Schwimmen und Triathlon – sowie sieben Indoor-Sportarten – Gehen, Laufen, Radfahren, Schwimmen, freies Training, Crosstrainer, Ruderergometer. Neben den Modi sind 85 weitere Sportarten trackbar.
Zum Outdoor-Tracking sind GPS, GLONASS, Galileo und Beidou an Bord. Die Watch 3 Pro verfügt zudem mit „QZSS“ über das erste Dual-Frequenz-GPS in einer Smartwatch. Was das nutzt? Nun das Tracking ist dadurch so genau, dass ihr später auf der Karte im Smartphone genau sehen könnt, auf welcher Straßenseite ihr gelaufen seid. Eine andere coole Funktion namens „Trocknen“ spielt ein hochfrequentes Geräusch ab, um jegliche Flüssigkeit aus der Lautsprecherhöhle, etwa nach dem Schwimmen zu vertreiben.
Doch die Huawei Watch 3 Pro kann noch viel mehr bzw. wird schon bald viel mehr können. Der Unterschied liegt in der Integration mit der Huawei AppGallery – sie bietet Anwendungen, die entweder alleine oder als Ergänzung zu einer bereits installierten App auf dem Telefon laufen können. Schon im Laufe unseres Testzeitraums vor dem Release kamen hier praktisch täglich neue Apps hinzu, darunter bereits einige sehr spannende.
Allerdings muss Huawei hier an der Übersicht arbeiten, vor allem wünschen wir uns eine Möglichkeit Apps ausblenden zu können, die für unsere Region nicht relevant sind. Die laufenden Updates sollten aber auch hier schon bald zu Verbesserungen führen. Dank der integrierten 16 GB Speicher habt ihr nicht nur genug Speicherplatz für frische Apps, sondern könnt auch eure Lieblingsmusik, Hörbücher und Podcasts direkt auf der Uhr Speichern.
Verbunden mit Bluetooth Kopfhörern lassen sich die Inhalt auch ganz ohne Smartphone abspeichern. Gerade beim Sport eine tolle Sache. Gewöhnungsbedürftig ist, dass einige relevante Funktionen aus der Huawei Health-App (diese ist für Android und iOS verfügbar) nun direkt in der Uhr integriert sind. Die App wird aber weiterhin benötigt, um die Uhr im vollen Umfang zu benutzen.
Die wohl auffälligste Neuerung ist die Entscheidung, euch die Möglichkeit zu geben, eure Apps in einem Raster oder einer Liste zu haben. Ersteres bietet mehr Apps auf einem Blick, letzteres bringt wohl vielen ein Gefühl von Ordnung, obwohl Scrollen notwendig ist. Am besten beides ausprobieren, dank des neuen Kronenknopfs und dessen haptischen Feedbacks sind beides sehr praktikable Lösungen, um schnell eine App zu finden.
Eine weitere große Änderung, die Huawei in seiner Wearable-Abteilung vorgenommen hat, ist die Art und Weise, wie die Uhr mit der Welt verbunden ist. In den letzten Jahren, zumindest seit das Unternehmen das hauseigene Lite OS verwendet, war die Konnektivität auf Bluetooth und GPS beschränkt. Jetzt hat sich alles geändert.
Die Huawei Watch 3 Pro unterstützt Wi-Fi-Verbindungen, ist in globalen Märkten mit NFC ausgestattet und kann sich selbstständig mit einem mobilen Netzwerk verbinden. Im Inneren befindet sich ein eSIM-Modul, mit dem die SIM-Karte des Smartphones über die Huawei Health-App geklont werden kann – es gibt eine eigene Taste im Menü. Der große Nachteil: Der Mobilfunkanbieter muss den Wechsel über proprietäre QR-Codes zulassen, sodass nicht jeder eine unabhängige Smartwatch aus der Box erhält. Habt ihr euer Smartphone etwa im Rucksack mit dabei, könnt ihr aber schon jetzt ohne Probleme und in erstaunlich guter Qualität über die Smartwatch telefonieren.
Wie lange hält der Akku?
Huawei ist berühmt für die großartige Akkulaufzeit seiner Wearables und die Watch 3 Pro kann bis zu 21 Tage erreichen. Das ist beachtlich und mehr als der Vorgänger, doch muss man hier auch ein großes Sternchen setzen. Wenn Wi-Fi eingeschaltet ist, die eSIM verbunden ist, NFC gelegentlich eingeschaltet ist, Benachrichtigungen links und rechts aufpoppen und der AOD eingeschaltet ist, beträgt die Akkulaufzeit etwas mehr als vier Tage.
Dabei wurde der 790 mAh große Akku komplett entleert. Das ist immer noch mehr als ordentlich und vor allem muss man hier anführen, dass Huawei im Testzeitraum ein Update geliefert hat, das ohne Komfortverlust mal eben fast 24 Stunden mehr Laufzeit herausquetschte. Und ich schätze, da geht in Zukunft noch mehr.
In der Verpackung befindet sich ein magnetisches, kabelloses 10 Watt Ladegerät, aber die Huawei Watch 3 Pro kann so ziemlich mit jedem Qi-Ladegerät geladen werden. Aufgrund des großen Akkus im Inneren dauert es fast drei Stunden, bis die Zelle von 0 auf 100 % aufgefüllt ist. Zugegeben die Uhr alle vier Tage drei Stunden lang aufzuladen ist im Vergleich zu den Huawei-Uhren der Vergangenheit nicht so toll. Doch bekommt man nun ein deutlich hochwertigeres Smartwatch Erlebnis geboten und im Vergleich zu anderen vollwertigen Smartwatches ist es tatsächlich anständig.
Und ihr erhaltet auch die Option, das Beste aus beiden Welten zu haben. Der Modus „Ultralange Akkulaufzeit“ verwandelt die Huawei Watch 3 Pro in eine klassische Huawei-Smartwatch – keine eigenständigen Anrufe oder WLAN, aber Bluetooth und GPS funktionieren weiter. So kann der Akku je nach Nutzung zwischen 14 und 21 Tagen durchhalten (vor allem, wenn man viel läuft und das GPS häufig braucht).
Wer kein Always On Display benötigt, weil die Watch 3 Pro eine extrem schnelle und zuverlässigste Aufweckfunktion hat, kann noch mehr Akku optimieren. In den Einstellungen von HarmonyOS gibt es nun auch eine Aufschlüsselung darüber, was den Akku am meisten entleert, wobei es in zwei Kategorien aufgeteilt wurde – Hardware und Software. Dies hilft ebenfalls um Dienste zu finden, die Energie verbrauchen, ihr diese jedoch gar nicht benötigt.
Fazit
Mit der Watch 3 Pro macht Huawei einen großen Schritt. HarmonyOS 2.0 bedeutet mehr Freiheiten und durch die Möglichkeit Apps zu installieren in Zukunft viele spannende neue Funktionen. Bezahlen, das Hören von Podcasts, das Lesen von Nachrichten und vieles mehr ist hier schon bald möglich. Hier wurden all die Dinge integriert, die die Huawei Watch GT 2 (Pro) so großartig gemacht haben und ein Standalone-Modus hinzugefügt, mit dem wir auch einmal unser Smartphone zu Hause lassen können.
Allerdings funktioniert dies derzeit bei vielen Benutzern nur auf dem Papier, denn die eSIM-Funktionalität muss erst bei den meisten heimischen Providern freigeschalten werden. Auch der Sprachassistent Celia – Huaweis Antwort auf Siri und Alexa – konnte derzeit noch nicht aktiviert werden. Da bereits auf deutsch lokalisiert wurde, dürfte auch dies schon bald nachgereicht werden.
Die in den letzten Tagen eingespielten Updates haben schon einige Verbesserungen gebracht, an vielen Ecken – wie der noch nicht einheitlichen Bedienung – braucht es allerdings noch mehr Liebe zum Detail. Die Huawei Watch 3 Pro sieht fantastisch aus, fühlt sich an wie ein hochwertiger Zeitmesser, leistet großartige Arbeit und bringt lang erwartete Upgrades für das Huawei-Ökosystem. Viele der neuen Funktionen möchten wir auf keinen Fall mehr missen und die Vergangenheit hat gezeigt das Huawei zügig an Verbesserungen und neuen Funktionen arbeitet. (Shock²)
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