OnePlus Nord CE 2 5G Testbericht
Mit dem OnePlus Nord CE 2 5G bringt der Hersteller am 10. März den Nachfolger des günstigen 5G-Mittelklasse-Modells aus dem letzten Sommer in den Handel. Ich hatte die Gelegenheit, dass neue Modell ausgiebig zu testen. Lohnt sich der Kauf? Was kann es besser als die Konkurrenz? Fragen, die es zu beantworten gilt.
Das OnePlus Nord CE 2 5G wurde mir direkt vom Hersteller in der Farbe Bahama Blue mit 8 GB RAM und 128 GB freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Dennoch hat dies keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Lieferumfang
Das OnePlus Nord CE 2 5G kommt in einer edel wirkenden schwarzen Box. Diese wirkt massiv und hochwertig. Im Inneren finden wir dann neben dem eigentlichen Gerät auch noch eine durchsichtige Silikonhülle, ein rotes USB A auf C-Kabel und das 65W SUPERVOOC Ladegerät. Und natürlich noch das SIM-Eject-Tool und ein wenig Papierkram. Kopfhörer gibt es auch hier wieder nicht, dieses Zubehör gibt es ja bei kaum noch einen Hersteller mit im Lieferumfang.
Technische Daten
- 6,43″ FullHD+ AMOLED, 90 Hz, HDR10+, 2.400×1.080 Pixel, Gorilla Glass 5
- MediaTek Dimensity 900 6-nm Octa Core nebst Mali-G68 MC4 GPU
- 8 GB RAM
- 128 GB interner Speicher (UFS 2.2)
- Kamera: 64 MP (Blende f/1.8, PDAF) + 8 MP Ultraweitwinkel (Blende f/2.2) + 2 MP Makro (Blende f/2.4)
- Frontkamera: 16 MP (Blende f/2.4)
- 4.500 mAh Akku
- OxygenOS 11
- 5G, WiFi 6, A-GPS, GLONASS, GALILEO, BDS, QZSS, aptX HD, NFC
- 160.6 x 73.2 x 7.8 mm bei 173 g
Verarbeitung & Haptik
Auch beim OnePlus Nord CE 2 5G gibt es bei der Verarbeitung wieder nichts zu meckern. Die Rückseite des Telefons weist ein interessantes Design auf, denn sie besteht aus einem einzigen Stück Kunststoff, das sowohl die hintere Abdeckung als auch den erhöhten Kamerabuckel um die Linsen bildet. Und erinnert damit an die neue „Mutter“ – Oppo.
Das Gerät liegt 1a in der Hand, das knarzt nichts, es gibt keine Spaltmaße und alles wirkt wertig. Was aber auch hier wieder fehlt ist der Alert-Slider, den man von den Flaggschiffen des Unternehmens kennt. Dafür gibt es einen Fingerabdrucksensor unter dem Display, der sehr schnell und zuverlässig funktioniert.
Display
Das OnePlus Nord CE 2 5G hat ein 6,43 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Auflösung von 2.400 x 1.800 Pixeln und einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz verbaut. Das Display ist mit Corning Gorilla Glass 5 geschützt. OnePlus behauptet, dass das Display eine vollständige Abdeckung von sRGB und Display P3 hat und HDR10+ zertifiziert ist.
In den Display-Einstellungen kann man die Farbmodi Lebendig (P3) oder Sanft (sRGB) für das Display auswählen. Das Telefon verfügt jedoch nicht über Farbmanagement-Fähigkeiten, kann also keine Farbräume je nach Inhalt wechseln.
OnePlus behauptet, dass das Display des Nord CE 2 5G HDR10 und genauer gesagt HDR10+ unterstützt. HDR10+ ist laut Software wie DRM Info nicht gegeben, es konnte nur Softwareunterstützung für HDR10 und HLG festgestellt werden. Auch bei Amazon Prime Video wird kein Hinweis angezeigt, dass die Inhalte in HDR abgespielt werden, oder aber HDR10+. Außerdem weigerte sich Netflix, HDR-Unterstützung zu erkennen und spielte nur die SDR-Version seiner Inhalte ab. Es ist möglich, dass die Funktion später per Update nachgeschoben wird.
In Bezug auf die Bildqualität ist das Display größtenteils in Ordnung. Es bietet die Vorteile eines OLED-Panels, wie z. B. reine Schwarztöne und einen hohen Kontrast. Das Display hat auch brauchbare Helligkeitsstufen und kann bei direkter Sonneneinstrahlung sogar noch heller werden, selbst wenn man die Helligkeit manuell auf Maximum gestellt hat. Die Betrachtungswinkel sind etwas schwach und man erhält das Regenbogenmuster, wenn man das Display hin und her kippt, aber das ist nur bei einem komplett weißen oder hellen Bildschirm wirklich auffällig.
Die Berührungsempfindlichkeit war gut. Das Display reagiert sehr gut auf Berührungen, und während des Tests gab es keine Verzögerungen oder versehentliche Eingaben.
Kamera
Im OnePlus Nord CE 2 5G ist die gleiche Triple-Kamera wie auch beim Vorgänger-Modell verbaut. Mögliche Verbesserungen bei der Bildqualität sind letztlich also nur weiteren Softwareverbesserungen zuzuschreiben. Was allerdings immer noch schmerzlich vermisst wird, ist eine optische Bildstabilisierung. Für die wäre es wohl auch in dieser Preisklasse langsam mal Zeit.
Die Kamera-App wurde von den Oppo-Telefonen mit ColorOS übernommen. Manche mögen sie, andere nicht. Auf jeden Fall ist sie als alter OnePlus-Fan immer noch gewöhnungsbedürftig. Aber man findet am Ende alles, was man braucht (oder eben auch nicht). Ein Nachtmodus, ein Porträtmodus für Fotos und Videos, einen KI-Bildverbesserungsmodus für Fotos und Videos, einem Verschönerungsmodus für Porträts, einem Dual-View-Videomodus, der die Aufnahmen der vorderen und hinteren Kamera gleichzeitig aufnehmen kann, einen Textscanner-Modus und einen Expertenmodus findet man dort.
Der Expertenmodus ist größtenteils so, wie man es erwarten würde, mit manuellen Einstellungen für Belichtung, Weißabgleich, Verschlusszeit, ISO und Fokus. Unerklärlicherweise steht jedoch kein RAW-Aufnahmemodus zur Verfügung, d. h. man kann mit dieser App nur komprimierte JPEG-Bilder aufnehmen.
Nun zur Bildqualität: Beginnen wir mit der Hauptkamera. Bei Tageslicht nimmt die 64 MP Kamera Bilder in überraschend guter Qualität auf. Die Bilder sind gut belichtet und haben eine sehr gute Farbgenauigkeit. Die Detailgenauigkeit und die Auflösung sind für ein 16 MP Bild ebenfalls beeindruckend.
Die Probleme mit dem Bild betreffen hauptsächlich den Kontrast und den Dynamikbereich. OnePlus neigt dazu, Schattendetails zu reduzieren, um kontrastreichere Bilder zu erzeugen. Leider gibt es keine RAW-Aufnahme, so dass man nicht einmal sehen kann, wozu der Sensor tatsächlich in der Lage ist.
Nachtaufnahmen gehen in Ordnung, sie liefern gute Bilder. Aber natürlich kann man die Ergebnisse nicht mit Flaggschiffen vergleichen. Dennoch kann der Sensor erstaunlich viel Licht einfangen und erst beim reinzoomen merkt man ein rauschen bei den Aufnahmen. Aber nichts, was in dieser Preisklasse Grund zum meckern wäre.
Da das Handy kein Teleobjektiv hat, erfolgt das Zoomen ausschließlich digital. Der 2x-Knopf in der Kamera-App liefert recht gute Ergebnisse, die auch einer genaueren Betrachtung standhalten. Wenn man jedoch weiter hineinzoomt, verringert sich die Bildqualität erheblich.
Das Handy bietet eine Option für Aufnahmen in voller 64 MP Auflösung. Dies entpuppt sich jedoch als falsche 64 MP, da die Bilder einfach von den 16 MP-Bildern hochskaliert werden und somit keine zusätzlichen Details bieten.
Bei der Ultraweitwinkelkamera ist das größere Sichtfeld, das hier geboten wird, sehr schön. Die Bildqualität ist jedoch bestenfalls mittelmäßig, mit weniger als zufriedenstellenden Details. Die Farbgenauigkeit dieser Kamera ist in der Regel gut.
Schließlich gibt es noch die 2 MP Makrokamera. Diese ist wieder einmal nur Marketing, da sie nicht wirklich zu gebrauchen sind. Es gibt keinen Autofokus, so dass man sich dem Motiv physisch nähern muss, was nicht nur einen Schatten auf das Motiv wirft, sondern auch das Motiv verzerrt, da es sich im Wesentlichen um ein Weitwinkelobjektiv handelt, das aus geringer Entfernung aufgenommen wird.
Leider hält OnePlus also weiter an diesem Sensor fest, Triple-Kamera hört sich beim Marketing eben immer noch besser an als Dual-Kamera. Doch entweder man lässt den Sensor weg oder verbaut was anständiges. Aber das wird OnePlus wohl in der Mittelklasse nicht mehr lernen.
Software & Performance
Das OnePlus Nord CE 2 5G läuft mit OxygenOS 11.3, das auf Android 11 basiert. Es ist enttäuschend, dass OnePlus vier Monate nach dem öffentlichen Release und zehn Monate nach der ersten Beta-Version von Android 12 immer noch neue Telefone mit Android 11 auf den Markt bringt.
Das Nord CE 2 5G wird während seiner Lebensdauer zwei große Android-Updates erhalten. Das bedeutet, dass es Android 12 und schließlich Android 13 erhalten wird. Die Version von OxygenOS ist eine Zwischenlösung zwischen dem von OnePlus entwickelten OxygenOS 11 und dem von Oppo entwickelten OxygenOS 12. OxygenOS 11.3 hat eine ColorOS-Codebasis unter sich, sieht aber optisch immer noch sehr nach OxygenOS 11 aus.
Das gilt vor allem für Aspekte wie den Launcher, der immer noch derselbe ist wie der in älteren Versionen von OxygenOS 11. Andere Aspekte der Benutzeroberfläche, wie z. B. die Benachrichtigungen, Shortcut-Toggles, Multitasking-UI, Always-on-Display-Modi und einige der benutzerdefinierten Apps stammen ebenfalls aus älteren Versionen von OxygenOS.
Die Orte, an denen man den ColorOS-Einfluss bemerkt, sind Dinge wie die Einstellungs-App, die ein Mischmasch aus alten OxygenOS UI- und ColorOS-Elementen ist. Und Dinge wie die Kamera-App sind direkt von Oppo-Telefonen übernommen worden. Im Großen und Ganzen ist die Kombination nicht störend und fühlt sich deutlich besser an als das in meinen Augen völlig verhunzte OxygenOS 12 Update auf dem OnePlus 9 (Pro).
Das Testgerät hatte ein ganzes Sammelsurium an vorinstallierten Apps, die meisten von Google, aber auch einige von OnePlus und ein paar Drittanbieter-Apps wie Netflix und Spotify. Das Gute daran ist, dass OnePlus die Deinstallation fast aller dieser Apps ermöglicht.
Der MediaTek Dimensity 900 bietet eine respektable Leistung im täglichen Gebrauch. Das Öffnen und Scrollen durch Apps verlief meist schnell und reibungslos. Auch Multitasking war kein Problem, da das Modell über eine ordentliche Menge an Systemspeicher verfügt.
Wie die anderen von Oppo übernommenen OnePlus-Handys verfügt auch das Nord CE 2 5G über einen Leistungsmodus in den Akku-Einstellungen. Dieser setzt die A55-Kerne auf ihre maximale Taktrate von 2,0 GHz und die A78-Kerne können zwischen ihrer maximalen Taktrate von 2,4 GHz und einem neuen Minimum von 1,8 GHz pendeln.
Während man jedoch keine wirkliche Leistungsverbesserung durch diese Funktion feststellen kann, wirkt sich dies aber sehr stark auf die Akkulaufzeit aus. Was die GPU-Leistung und die Spiele angeht, so schneidet die Mali-G68 hier gut ab. Die meisten beliebten Titel haben eine gute Leistung, und abgesehen von anspruchsvolleren Spielen hat es nicht an zusätzlicher GPU-Leistung gemangelt.
Alles in allem ist das System flüssig, es hakelt nirgends und das ist das, was am Ende des Tages zählt.
Lautsprecher
Stereo-Lautsprecher sucht ihr beim OnePlus Nord CE 2 vergebens. Auf der Unterseite ist ein einzelner Mono-Lautsprecher verbaut, der auch nicht gerade wirklich gut ist. Gut, irgendwo muss man sparen, aber ein Stereo-Lautsprecher dürfte heute auch nicht mehr die Welt kosten.
Bei normaler Lautstärke ist der Ton in Ordnung, mehr aber auch nicht. Wenn es lauter wird, verzerrt der Lautsprecher und man mag nicht wirklich zuhören. Dank Dirac Audio Tuner kann man den Sound noch anpassen, szenenbasierte Verbesserungen wie Dynamisch, Film und Musik sind dabei möglich.
Akku
Das OnePlus Nord CE 2 5G verfügt über einen 4.500 mAh Dual-Zellen-Akku. Mit einer vollständigen Ladung kommt man locker über den Tag, es dürfte für die meisten User wohl für eineinhalb bis 2 Tage ausreichen, bevor das Gerät wieder an die Steckdose muss. Kabelloses Laden ist leider nicht möglich. Dafür lädt das Gerät doppelt so schnell wie noch sein Vorgänger.
OnePlus liefert das 65-W-SUPERVOOC-Ladegerät mit dem Telefon. Eine 15-minütige Ladung mit dem mitgelieferten Ladegerät liefert 48 Prozent und bis es vollständig aufgeladen ist, dauert es 45 Minuten. Der Bildschirm zeigt SUPERVOOC statt Warp-Ladung an, auch wenn man eines der älteren OnePlus-Ladegeräte anschließt. Hier hat man sich also auch schon an Oppo angepasst.
Fazit
Das OnePlus Nord CE 2 5G ist ein gutes Mittelklasse-Smartphone, welches neben der guten Verarbeitung, dem guten Display und der guten Kamera auch ein sehr schnelles Laden bietet. Dafür verlangt der Hersteller dann aber auch gleich EUR 50,00 mehr als noch beim Vorgänger. Und leider gibt es auch nur eine Modellvariante mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher.
EUR 349,00 kostet das Gerät, welches ab dem 10. März im deutschen Handel erhältlich sein wird. Ab dem 3. März könnt es ihr vorbestellen. Für den Preis bekommt ihr auch schon das OnePlus Nord 2 oder aber viele andere Modelle der Konkurrenz. Der Markt ist in dieser Preisklasse heiß umkämpft, vermutlich wäre ein Preis von EUR 299,00 eine echte Kampfansage geworden.
So reiht sich das OnePlus Nord CE 2 5G in die Reihe der massenhaft vorhandenen Mitbewerber ein, ohne großartig aufzufallen. Und das könnte letztendlich ein Problem werden. Dennoch muss man sagen, dass man beim Kauf des Gerätes aber nichts falsch macht.
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