Podcast-Chaos bei Spotify: Wie explizite Inhalte die Charts kapern

Musik-Streaming-Apps wie Spotify und YouTube Music setzen immer stärker auf Podcasts – doch was eigentlich eine Bereicherung sein sollte, entwickelt sich zunehmend zum Problem. Während YouTube Music erst seit Kurzem in den Markt eingestiegen ist, hat Spotify schon länger Erfahrung mit Audioinhalten. Doch statt Professionalität zeigt sich nun ein unerwartetes Dilemma: Immer mehr sexuell explizite Videos und Podcasts schaffen es in die Top-Charts und verdrängen seriöse Inhalte.
Eigentlich sollte Spotify ein sicherer Raum für Musik und Podcasts sein, doch seit die Plattform auch Video-Uploads erlaubt, tauchen verstörend betitelte Shows zwischen etablierten Formaten wie Marketplace oder Prof G Markets auf. Besonders auffällig ist das in den Business-Podcast-Charts – doch auch andere Kategorien sind betroffen. Da die Ranglisten nach täglichen Hörerzahlen sortiert werden, ist klar: Diese Inhalte ziehen massiv Aufmerksamkeit auf sich.
Wie das Soundbite-Newsletter von Bloomberg aufdeckte, umgehen diese Inhalte geschickt Spotifys Moderationssysteme. Zwar verstößt explizites Erwachsenen-Material klar gegen die Nutzungsbedingungen, doch wie es überhaupt in die Top-Listen gelangt, bleibt rätselhaft. Monetarisierung scheidet als Motiv aus, denn dafür müssten die Shows bestimmte Hörerzahlen erreichen – was bei solchen Inhalten unwahrscheinlich ist. Ein Spotify-Sprecher bestätigte, dass die beanstandeten Inhalte weder über das Partnerprogramm noch durch Werbung finanziert wurden.
Nach der Veröffentlichung des Berichts reagierte Spotify schnell und entfernte die markierten Inhalte. Doch das Problem geht tiefer: Immer mehr erotische Audio-Podcasts nutzen Schlupflöcher, indem sie Hörer auffordern, ihre Inhalte schlecht zu bewerten, um unter dem Radar zu bleiben. Auch diese Shows wurden nach der Meldung gelöscht. Dennoch zeigt der Vorfall, dass Spotifys Algorithmen zur Inhaltskontrolle Lücken aufweisen. Ohne grundlegende Verbesserungen wird das Problem immer wieder auftauchen – zum Ärger seriöser Podcaster und Hörer.
Quelle(n):
Bloomberg
Links mit einem * sind Partner-Links. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalte ich eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Danke für eure Unterstützung!
Um über alle News auf dem Laufenden zu bleiben, folge mir auf Google News oder Telegram, WhatsApp, Mastodon, Threads, Bluesky oder auf Facebook oder abonniere meinen RSS-Feed!