Realme 9 Testbericht
Mit dem Realme 9 wagt der chinesische Hersteller den Spagat. Ein relativ gut ausgestattetes Mittelklasse-Smartphone, welches aber nur auf 4G setzt. Ich habe nun das Realme 9 zum testen vor mir liegen. Optisch ist die Rückseite neu, hier kommt ein „Ripple Holographic Design“ zum Einsatz. Doch kann auch der Rest des Gerätes überzeugen? Zeit, es herauszufinden.
Ich habe das Modell mit 8 GB RAM und 128 GB internen Speicher in der Farbe Stargaze White zum testen bekommen. Das Gerät wurde mit freundlicherweise vom Hersteller zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür. Dennoch hat dies natürlich keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Lieferumfang
Das Realme 9 kommt in der mittlerweile ikonischen gelben Verpackung. Eine große „9“ prangt auf der Vorderseite, auf der Rückseite findet man die wichtigsten Spezifikationen. Im Inneren finden wir dann neben dem eigentlichen Gerät auch noch eine durchsichtige Silikonhülle, ein USB C-Kabel, das SIM-Eject-Tool, ein wenig Zettelkram und das 33 Watt Ladegerät. Kopfhörer gibt es nicht.
Technische Daten
Maße & Gewicht | 160 x 73,3 x 7,99 mm bei 178 g |
Display | 6,4″ FullHD+ 2.400 x 1.80 Pixel 90 Hz Super AMOLED |
SoC | Qualcomm Snapdragon 680 6nm Octa-Core |
RAM & Speicher | 6 GB+128 GB/ 8 GB+128 GB, erweiterbar bis 256 GB |
Akku & Laden | 5.000 mAh 33W Dart Charge kabelgebundenes Schnellladen Reverse wireless charging |
Sicherheit | Fingerabdrucksensor im Display |
Kamera(s) | Hauptkamera: 108 MP, Samsung HM6, 6P, Blende f/1.75 8 MP Ultraweitwinkel, 120° FoV, 5P, Blende f/2.2 2 MP Makrokamera, 3P, Blende f/2.4 |
Frontkamera | 16 MP, 78° FOV, 5P, Blende f/2.45 |
Anschluss | USB Typ C |
Audio | Mono-Lautsprecher |
Connectivity | WiFi, NFC, Bluetooth 5.1 |
Software | Realme UI 3.0 basierend auf Android 12 |
Verarbeitung & Haptik
Das Realme 9 hat ein Gehäuse aus Polycarbonat (Kunststoff). Es ist in 3 Farben erhältlich – Sunburst Gold, Stargaze White und Meteor Black. Die Variante, die ich habe, ist in der Farbe Stargaze White. Wenn Licht auf die Rückseite des Realme 9 fällt, leuchtet es in verschiedenen Tönen. Die Hochglanzoberfläche sorgt leider dafür, dass sie Fingerabdrücke magisch anzieht, was sehr schade ist.
Das Telefon hat einen silbernen Rahmen an allen 4 Seiten, wobei auf der rechten Seite der Power-Button und auf der linken Seite das SIM-Fach und die Lautstärketasten zu finden sind. Das SIM-Fach hat 3 Steckplätze – 2 für SIM und 1 für microSD-Karte.
An der Unterseite finden wir den 3,5 mm Klinkenanschluss, ein Mikrofon, den USB Typ C-Anschluss und den Lautsprecher. An der Oberseite gibt es ein Mikrofon.
Wenn man das Gerät in der Hand hält, fühlt es sich glatt an. Die Größe des Bildschirms ermöglicht eine einfache Bedienung mit einer Hand und das Gerät fühlt sich auch leicht an. Der Übergang vom Rahmen zum Display ist ein wenig scharfkantig, das könnte einige stören. Die Tasten haben einen ordentlichen Druckpunkt.
Alles in allem geht die Verarbeitung in Ordnung, diese ist klassentypisch und mehr kann man eigentlich in diesem Segment auch nicht erwarten.
Display
Das Realme 9 verfügt über ein 6,4″ FullHD+ Super AMOLED-Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz, einer Touch-Abtastrate von 360 Hz und einer Spitzenhelligkeit von 1000 nits. Das Display ist mit Corning Gorilla Glass 5 geschützt und ist schön hell. Das Display ist auch bei hellem Sonnenlicht gut abzulesen, aber dafür muss die Helligkeit voll aufgedreht werden. Der Bildschirm reflektiert allerdings deutlich. Auch die automatische Helligkeitseinstellung funktioniert gut. Die Farben sehen schön aus, aber der Dynamikumfang ist nicht so groß wie bei Flaggschiff-Smartphones anderer Hersteller.
Der Bildschirm hat eine Bildwiederholfrequenz von 90 Hz, die je nach Bedarf auch auf 60 Hz heruntergeschaltet werden kann. Wenn man die Bildwiederholfrequenz von 90 Hz verwendet, bleibt diese im System beim scrollen etc. gleich. Bei Spielen und Videostreaming stellt sich das Gerät jedoch von selbst auf 60 Hz ein. Darüber hinaus bietet das Gerät drei Modi für die Bildwiederholrate, darunter Automatisch, Standard und Hoch.
Leider bietet das Display keine HDR-Unterstützung. In Anbetracht des Preises kann dieser Nachteil jedoch vernachlässigt werden. Das Display unterstützt dafür aber Widevine L1, sodass man z.B. Netflix in FullHD ansehen kann.
Kamera
Das Realme 9 verfügt über eine Triple-Kamera auf der Rückseite des Gerätes, bestehend aus einem 108 MP Samsung HM6 Primärsensor mit einem 80° Sichtfeld, einem 8 MP Ultraweitwinkelsensor und einem 2 MP Makrosensor. Klingt nach einem typischen Mittelklasse-Setup, das leider selten Freude macht.
Die Kamerasoftware des Realme 9 verfügt über einen Nachtmodus, Fotomodus, HDR, Ultra Wide, AI Scene Recognition, Videomodus, AI Beauty, Porträtmodus, Textscanner und mehr.
In Anbetracht der Tatsache, dass der im Realme 9 verbaute Qualcomm Snapdragon 680 Prozessor keine Kamera mit mehr als 64 MP unterstützt, ist es schon sehr merkwürdig, dass Realme hier einen 108 Samsung-Sensor als Hauptkamera verbaut hat. Sinn macht es nicht und so dürfte dies wieder als Marketing-Stunt zu werten sein.
Die Primärkamera des Realme 9 hat ein 9:1 Pixel-Binning und jede Aufnahme, die im 108 MP-Modus gemacht wird, hat so eine maximale Auflösung von 12 MP. Die 108 MP Kamera ist also wirklich nichts weiter als ein Gimmick.
Nichtsdestotrotz liefert das Smartphone einige beeindruckende Aufnahmen bei Tageslicht. Da kann man echt nicht meckern. Die Farben werden gut eingefangen und die Bilder sehen lebensecht aus. Die aufgenommenen Fotos sind knackig, aber manchmal wirken die Farben etwas künstlich. Die Hauttöne werden gut wiedergegeben, der Dynamikbereich ist ordentlich. Manchmal ist es aber schwierig, bei schwierigen Lichtverhältnissen einen einheitlichen Weißabgleich zu erzielen.
Und selbst die Nachtaufnahmen des Realme 9 sind gut, erstaunlicherweise. In diesem Preissegment bietet es gute Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen. Was mich dann doch überrascht hat. Klar, an ein Pixel 6 (Pro) oder ein Modell der Galaxy S22-Reihe von Samsung oder anderer aktueller Flaggschiffe kommen die Aufnahmen nicht heran. Aber dennoch, die Kamera ist auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut.
Bilder, die mit dem 8 MP Ultraweitwinkelsensor aufgenommen werden, sehen ebenfalls natürlich aus, aber die Detailgenauigkeit ist deutlich geringer. Hier leiden Fotos, die bei schlechten Lichtverhältnissen aufgenommen werden, unter zu viel Rauschen.
Der dritte Sensor ist das 2 MP Makro-Objektiv, das bei gutem Tageslicht anständige Aufnahmen macht. Aber im Prinzip ist dieser Sensor zu vernachlässigen. aber im Marketing liest sich Triple-Kamera natürlich besser als Dual-Kamera. aber wie gesagt, auf den 2 MP Sensor hätte man gut verzichten können.
Software & Performance
Der Qualcomm Snapdragon 680, der im Realme 9 zum Einsatz kommt, ist im Segment der günstigen Smartphones weit verbreitet. Von der täglichen Nutzung wie Telefonieren, Messaging, scrollen in sozialen Medien bis hin zu moderaten Gams – das Smartphone schafft das alles.
Aber die kleinen Verzögerungen beim Wechsel von einer App zur anderen stellen die Geduld auf die Probe. Und auch im System merkt man immer mal wieder, dass es sich die eine oder andere Gedenksekunde erlaubt. Das trübt den Eindruck dann doch ein wenig. Und man merkt, dass selbst 8 GB RAM nicht ausreichen, wenn der Prozessor nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.
Das Realme 9 hat manchmal Performance-Probleme, von denen die meisten mit dem April 2022-Update jedoch behoben worden sein sollen, aber ein paar gibt es dennoch. Zum Beispiel bleibt das Telefon für ein paar Sekunden hängen, wenn systemweite Änderungen wie der dunkle Modus oder der Fokusmodus vorgenommen werden, wodurch sich das Telefon träge anfühlt, wenn auch nur kurz.
Wenn ihr gerne mit eurem Smartphone zockt, dann solltet ihr besser auch einen Bogen um das Realme 9 machen. Denn der Prozessor hat ordentlich zu tun, so dass das Gerät nach längerem zocken unangenehm warm werden kann.
Das Realme 9 wird mit Android 12 auf Basis der Realme UI 3.0 ausgeliefert, die einfach und sehr anpassbar ist. Und ich habe nach dem Auspacken auch gleich ein neues Update mit dem April 2022 Sicherheitsupdate bekommen. Gut gemacht, Realme!
Was jedoch weniger gefällt ist, dass das Gerät bereits mit einer ganzen Reihe Bloatware ausgeliefert wird, die zum Glück jedoch deinstalliert werden kann.
Alles in allem bietet das Realme 9 eine solide Leistung, ohne aber das man sagen kann, das es sich besonders schnell anfühlt. Irgendwie hat man immer das Gefühl, dass das System irgendwie eingebremst wird.
Dafür ist der Fingerabdrucksensor schön schnell, dieser erkennt die eingespeicherten Fingerabdrücke schnell und zuverlässig.
Lautsprecher
Leider hat das Realme 9 nur einen Mono-Lautsprecher verbaut. Aber eigentlich muss man fairerweise sagen, dass dies in dieser Preisklasse klassenüblich ist. Der nach unten gerichteter Lautsprecher ist schön laut, wird aber dumpfer, wenn das Telefon im Querformat betrieben wird. Das liegt daran, dass dann die Hand den Lautsprecher beim Halten ein wenig verdeckt.
Das Gerät hat erfreulicherweise einen 3,5 mm Klinkenanschluss, auf den man beim Musikhören zurückgreifen kann. Leider fehlt aber eine Hi-Res-Unterstützung, was allerdings nicht sehr schlimm ist.
Akku
Das Realme 9 hat einen sehr großen 5.000 mAh Akku verbaut, der eine hervorragende Akkulaufzeit bietet. Das könnte auch daran liegen, dass der Chipsatz nur auf 4G ausgelegt und etwas stromsparender ist. Eine Akkuladung reicht locker aus, um über den Tag zu kommen. Da dürfte es für 99 Prozent der User keine Probleme geben, am Ende des Tages noch mehr als ausreichend Akkuladung zu haben.
Das mitgelieferte 33 Watt Ladegerät benötigt etwa 1 Stunde und 20 Minuten, um den Akku wieder komplett aufzuladen, was für Telefone in dieser Preisklasse sehr schnell ist. Heißt also, dass vermutlich eine halbe Stunde Laden am Morgen ausreichen sollten, um über den Tag zu kommen. Das gefällt beim Realme 9.
Fazit
Soll man das Realme 9 kaufen? Im Prinzip Jein. Das Gerät bietet ein schönes OLED-Panel, einen schnellen Fingerabdrucksensor im Display, Android 12 und schnelles 33 Watt Laden. Und auch der Preis geht dafür vollkommen in Ordnung.
Was nervt ist der etwas zu langsame Prozessor und der Mono-Lautsprecher. Dies trübt den Eindruck ein wenig. Und wer gerne Fotos bei Nacht aufnimmt, der bekommt gut Aufnahmen, aber für bessere Aufnahmeergebnisse benötigt man dann aber ein aktuelles Flaggschiff.
Und auch wenn ihr gerne zockt mit dem Smartphone, solltet ihr euch nach einer anderen Alternative umsehen.
Ansonsten, wenn ihr nur die „klassischen“ Aufgaben wie Social Media, YouTube, E-Mail und vor allem telefonieren wollt, dann könnt ihr gern zugreifen. Denn mit Android 12 seit ihr nämlich auch topaktuell unterwegs.
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