Realme GT Neo 2 Testbericht
Mit dem Realme GT Neo 2 schickt der Hersteller aus China ein weiteres neues Mittelklasse-Smartphone in den Ring. Ich habe das Modell zum Testen bekommen und will euch sagen, ob sich ein Kauf lohnt – oder eben nicht.
Das Realme GT Neo 2 wurde mir direkt vom Hersteller in der Farbe Neo Black mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Dennoch hat dies keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Lieferumfang
Das Realme GT Neo 2 kommt in einer auffälligen großen quadratischen grün-schwarzen Realme-Verpackung. Diese ist wieder sehr hochwertig, aus festen Karton. Auf der Vorderseite der Box findet man den Hinweis, dass auch die Kopfhörer Relame Buds Air 2 mit in der Verpackung zu finden sind. Smartphone und auch Kopfhörer sind im Inneren der großen Box dann noch einmal in separaten Boxen zu finden.
Im Inneren der Packung für das Handy, welche dann in Schwarz mit einem grünen Schieber gehalten ist, finden wir dann neben dem eigentlichen Gerät auch noch eine mattschwarze Silikonhülle, ein USB C-Kabel, das SIM-Eject-Tool und das 65 Watt Ladegerät und etwas Zettelkram. Kopfhörer gibt es nicht.
Technische Daten
- 6,62″ (2.400 × 1.080 Pixel) FullHD+ 120Hz E4 AMOLED Display, HDR10+, bis zu 1300 nits Helligkeit, 100% DCI-P3 Farbraum, DC Dimming, Corning Gorilla Glass5 Schutz
- Octa-Core (1 x 3,2GHz + 3 x 2,42GHz + 4 x 1,8GHz Hexa) Snapdragon 870 7nm Mobile Plattform mit Adreno 650 GPU
- 8 GB LPDDR5 RAM mit 128 GB (UFS 3.1) Speicher / 12 GB LPDDR5 RAM mit 256 GB (UFS 3.1) Speicher
- Android 11 mit realme UI 2.0
- Dual-SIM (nano + nano)
- 64 MP Kamera mit f/1.8 Blende, LED-Blitz, 8 MP 119° Ultraweitwinkelobjektiv mit f/2.2 Blende, 2 MP Makrokamera mit f/2.4 Blende
- 16 MP Frontkamera
- Fingerabdrucksensor auf dem Display
- USB Typ-C Audio, Stereo-Lautsprecher, Dolby Atmos, Hi-Res Audio
- Abmessungen: 162,9×75,8×8,6mm; Gewicht: 199,8g
- 5G SA/ NSA, Dual 4G VoLTE, Wi-Fi 6 802.11 ax, Bluetooth 5.2, GPS (L1 + L5)/GLONASS/Navic/QZSS/Galileo, NFC, USB Type-C
- 5.000 mAh Akku mit 65 Watt Schnellladen
Verarbeitung & Haptik
Auch das Realme GT Neo 2 kommt im derzeit angesagten Design daher mit einer Kamera-Insel links oben auf der Rückseite des Gerätes. Das Handy sieht modern aus, wenn aber auch mittlerweile wie viele andere Geräte da draußen. Auf der Vorderseite finden wir ein flaches Display, die Rückseite aus Kunststoff ist in mattem Schwarz gehalten und hat eine 7-Nano-Multilayer-Beschichtung mit AG (Anti-Glare). Die Rückseite ist ferner leicht gebogen, was das Halten des Gerätes in der Hand angenehm macht. Die Tasten – geriffelter Power-Button rechts, Volume-Tasten links – sind perfekt angeordnet und problemlos zu erreichen.
Das Modell ist mit einem Rahmen aus Kunststoff ausgestattet, der in der Smartphone-Farbe gehalten ist und eloxiertes Aluminium nachahmt. Die Unterseite beherbergt den unteren Lautsprecher sowie den USB Typ C-Anschluss und das SIM-Fach. Letzterer bietet zwei SIM-Slots, aber keinen Platz für microSD. Eine 3,5 mm Klinkenbuchse ist leider nicht verbaut.
Ansonsten gibt es nichts weiter zu bemängeln, der Rest der Verarbeitung ist auf klassenüblichen Niveau ohne Ausreißer nach oben oder unten. Das Realme GT Neo 2 hat aber keine Zertifizierung nach IP68, bei Wasser oder Regen sollte man also etwas vorsichtiger sein.
Display
Das Realme GT Neo 2 verfügt über ein flaches 6,62″ (2.400 x 1.080 Pixel) großes E4 AMOLED-Display mit einem Seitenverhältnis von 20:9 und einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, einer Touch-Abtastrate von 600 Hz und 397 PPI, welches von Gorilla Glass 5 geschützt ist. Das Display ist hell, denn es verfügt über eine Helligkeit von bis zu 1300 nits. Es bietet eine gute Farbausgabe, denn es verfügt über eine 106%igen NTSC- und 100%ige DCI-P3-Farbraumabdeckung, und die Lesbarkeit bei Sonnenlicht ist ebenfalls gut. Man kann zwischen den Farbmodi Lebendig, Sanft und Brillant wählen.
Es gibt auch DC-Dimming, welches aber extra aktiviert werden muss. Die Bildwiederholfrequenz von 120 Hz und die Touch-Sampling-Rate von 600 Hz bieten ein butterweiches Benutzererlebnis, besonders beim Scrollen durch die Benutzeroberfläche und beim Spielen. Es kann nur dann automatisch zwischen 30 Hz, 60 Hz, 90 Hz und 120 Hz umschalten, wenn es auf automatische Auswahl eingestellt ist. Dies schont natürlich den Akku. Man kann aber auch 60 Hz oder 120 Hz erzwingen.
Das Gerät unterstützt auch HDR 10+, was bei YouTube funktioniert, aber nicht bei Netflix. Es gibt auch einen extra-hellen HDR-Videomodus, der die Helligkeit bei der Wiedergabe von HDR-Videos erhöht, was aber natürlich zu Lasten der Akkulaufzeit geht. Widevine L1 ist aber auch mit an Bord.
Das Telefon hat keine Benachrichtigungs-LED, dafür aber ein Always-on-Display, das sogenannte Ambient-Display, das den ganzen Tag über oder nach Zeitplan kontextbezogene Informationen und Benachrichtigungen anzeigt, sowie eine Kantenbeleuchtung, die aufleuchtet, wenn man Benachrichtigungen erhält.
Im Display ist auch ein Fingerabdrucksensor verbaut, dieser erkennt die hinterlegten Fingerabdrücke extrem schnell und zuverlässig. Er ist auch einer der schnellsten Sensoren, die ich bisher in einem Smartphone gesehen habe.
Kamera
Die Fotoleistung des Realme GT Neo 2 anständig, aber nicht gerade überragend. Die 64 MP Hauptkamera macht eine ordentliche Arbeit bei der Aufnahme von Details, aber bei Nahaufnahmen ist ein gewisses Rauschen zu erkennen. Die 8 MP Ultraweitwinkel-Kamera ist leider nicht so beeindruckend, und das Fehlen einer dedizierten Telekamera macht sich bei gezoomten Aufnahmen bemerkbar. Stattdessen hat Realme eine 2 MP Makrokamera eingebaut, die im Notfall ganz gut funktioniert, aber mehr auch nicht.
Bei der Hauptkamera handelt es sich um den 64 MP Sony IMX682-Sensor, dieser ist 1/1,73″ groß und hat 0,8µm große Pixel. Dazu gibt es eine Blende von f/1.8 Objektiv und leider verbaut Realme den Sensor ohne OIS.
Die standardmäßigen 16 MP Fotos der Hauptkamera sehen durchschnittlich aus. Es gibt genügend Details in den Aufnahmen und sie bieten einen großen Dynamikumfang. Die Farben sind nahezu natürlich, und das Rauschen ist größtenteils nicht vorhanden. Woran es aber hapert, ist die Schärfe, vor allem an den Rändern des Bildes. Die Software versucht dies auszugleichen, dabei meint sie es aber manchmal zu gut.
Auch beim Weißabgleich und der Belichtung gibt es Ungereimtheiten. Hier scheint die Software nicht ganz zu wissen, was sie will. Wenn man den AI-Modus einschaltet, werden Kontrast und Farbe verstärkt, und erst dann wird die richtige Belichtung gewählt.
Im 64 MP-Modus fehlt der HDR-Schalter, sodass Bilder, die in voller Auflösung aufgenommen wurden, einen geringeren Dynamikumfang aufweisen und insgesamt weicher wirken. Man gewinnt zwar ein wenig an Details, aber das ist es definitiv nicht wert.
Die Nachtaufnahmen oder Aufnahmen bei schlechteren Lichtverhältnissen können gelingen, wenn man eine ruhige Hand hat oder aber ein Stativ verwendet. Da kommen teilweise ansehnliche Bilder heraus, was dann doch überrascht. Dafür braucht es aber eine Lichtquelle, dann ist die Schärfe gut und man kann viele Details erkennen.
Die anderen beiden Kameras, also Ultraweitwinkel oder Makro vergesst lieber, diese hätte Realme sich sparen können. Denn die Qualität der Bilder enttäuscht. Die Bilder wirken teilweise unscharf und die Farben wirken blass. Bei Nacht werden die Ergebnisse der Ultraweitwinkel-Kamera noch schlechter, hier versucht dann die Software mit dem Nachtmodus das Beste herauszuholen.
Software & Performance
Auf dem Realme GT Neo 2 läuft Android 11 mit der hauseigenen Realme UI 2.0. Zum Zeitpunkt des Test war die Version RMX3370_11_A.03 mit dem Sicherheitspatch von Oktober 2021 installiert. Leider kommen neben der gelungen Benutzeroberfläche aber wieder eine Reihe von Apps auf das Gerät, welche auch gern als Bloatware bezeichnet werden, zum Einsatz. Facebook, Amazon, Twitter, Booking.com, PUBG Mobile oder LinkedIn sind zu nennen. Schade, das muss nicht sein.
Was ein mögliches Update auf Android 12 für das Gerät betrifft, ja, das wird es geben. Doch ihr müsst noch eine ganze Weile darauf warten. Selbst mit einer Beta ist wohl in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Wichtig ist aber, dass Android 12 mit Realme UI 3.0 kommt, ein Datum gibt es aber wie gesagt noch nicht.
Die Realme UI ist umfassend nach eigenem Geschmack anpassbar. Der Hersteller bietet umfangreiche Anpassungsoptionen, einige zusätzliche Dark Mode Stile und verbesserte Sicherheit. Ansonsten kennt man sie Software ja bereits von anderen aktuellen Realme-Smartphones. Alles erinnert ein wenig an Stock-Android, ist nur ein wenig bunter, aber dennoch recht flott.
Das Always-on-Display ist wie immer anpassbar – es steht eine große Auswahl an Uhrenstilen, Animationen und Grafiken zur Verfügung, und falls das noch nicht reicht, man kann auch Bilder aus der Galerie einstellen.
Ähnlich wie das Edge-Panel von Samsung verfügt Realme über eine Smart Sidebar-Funktion. Die Aktionen und Apps, die zusammen mit der Position der Seitenleiste am Rand des Bildschirms erscheinen, sind alle anpassbar.
Bei der Bedienung gibt es keine Ruckler, alles läuft flüssig und schnell. Dank des verbauten 120 Hz-Displays wirkt alles noch ein wenig schneller. Apps starten und schließen sehr schnell. Das Realme GT Neo 2 unterstützt auch die Funktion Dynamic RAM Expansion (DRE). Wie der Name schon sagt, kann man mit DRE den Arbeitsspeicher des Smartphones erweitern – wenn auch nur virtuell – indem man den internen Speicher des Telefons nutzt. Man kann so nochmals 3 GB, 5 GB oder sogar 7 GB virtuellen Arbeitsspeicher hinzufügen. Ist aber nicht wirklich notwendig, dass Gerät verfügt ja bereits mit 12 GB RAM über mehr als ausreichend Arbeitsspeicher.
Lautsprecher
Das Handy verfügt über Stereo-Lautsprecher, einen Lautsprecher an der Unterseite und eine verstärkte Hörmuschel, die gleichzeitig als zweiter Lautsprecher dient. Das klingt dann auch ziemlich ausgewogen, recht gut und wird nur bei größerer Lautstärke dann schlechter. Ein Problem, dass aber die meisten Smartphones wegen des fehlend großen Resonanzkörpers haben.
Die Bässe sorgen für einen vollen Klang, die Höhen sind jedoch bei höheren Pegeln verzerrt. Dennoch muss man sagen, dass die Lautsprecher des GT Neo 2 für eine positive Überraschung sorgen.
Akku
Das Realme GT Neo 2 verfügt über einen eingebauten 5.000 mAh Akku. Es unterstützt 65 Watt Super Dart Schnellladen. Dank des mitgelieferten Netzteils ist das Smartphone ist etwas mehr als einer halben Stunde von 0 auf 100 Prozent sehr schnell wieder komplett aufgeladen. Leider fehlt kabelloses Laden, aber in dieser Preisklasse wäre das auch eine Überraschung gewesen.
Die Akkulaufzeit ist mehr als zufriedenstellend. Zwar ist der verbaute Snapdragon 870 nicht dafür bekannt, ein besonders stromsparender Chip zu sein. Und dennoch kommt man mit dem Akku selbst bei 120 Hz Bildwiederholrate locker über den Tag, selbst knapp 2 Tage sind zu schaffen. Das ist beachtlich. Von Vorteil dürfte dabei auch ein, dass der Standby-Modus extrem stromsparend ist.
Fazit
Das Realme GT Neo 2 kann man als richtig gutes Smartphone bezeichnen und hätte ein echter Game-Changer werden können. Wenn die Kameras nicht wären, die den Gesamteindruck doch leider etwas dämpfen. Aber in dieser Preisklasse muss man eben mit Abstrichen leben – und hier ist es eben die Kamera.
Ansonsten weiß das Gerät zu gefallen, moderne Optik, gute Verarbeitung, schnelles System, sehr schneller Fingerabdrucksensor, 120 Hz AMOLED-Display, großer Akku und Schnellladen mit 65 Watt – alles Dinge, die man in dieser Preisklasse nicht überall bekommt.
Hätte man bei der Kamera auf einen Sony IMX766-Sensor gesetzt, dann hätten wir hier einen echten Flagship-Killer vor uns. So ist es aber dennoch ein richtig gutes Smartphone geworden. Wer also nicht so viel Wert auf Fotografie mit dem Smartphone legt, der ist hier extrem gut aufgehoben.
Das Realme GT Neo 2 mit 8 GB/ 128 GB gibt es ab UVP EUR 449,99, dass Modell mit 12 GB/ 256 GB für EUR 549,99. In der Early Bird-Aktion, die noch bis 29. November läuft, gibt es das Modell für EUR 369,99 bzw. EUR 449,99.
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