Ungeheuerlicher Vorwurf: Amazon kopiert Bestseller-Produkte und manipuliert Suchergebnisse [Update]

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Quelle: Amazon

Reuters hat nach umfangreichen Recherchen herausgefunden, dass Amazon Produkte kopiert und Suchergebnisse manipuliert, um seine eigenen Marken zu bewerben. Das wären ungeheuerliche Vorwürfe gegen dem Online-Händler. Der anscheinend mal wieder seine Marktmacht missbraucht hat.

Eine Reihe interner Amazon-Dokumente zeigt, wie der E-Commerce-Riese eine systematische Kampagne zur Herstellung von Imitaten und zur Manipulation von Suchergebnissen betrieb, um seine eigenen Produktlinien in Indien zu fördern – Praktiken, die Amazon bisher abgestritten hat.

Das Solimo-Projekt kopierte Amazons beliebtesten Artikel und nutzte Verkaufsdaten von Verkäufern auf der Plattform, um direkt mit ihnen zu konkurrieren. Heißt also, dass man Kopien herstellte und diese sogar noch gezielt in den Suchanfragen bei Amazon in Indien pushte. Die Verkäufer der Original-Ware haben so einen Großteil ihrer Abnehmer an Amazon direkt verloren.

Die Masche scheint bei Amazon schon länger so gut zu funktionieren, nicht nur in Indien. Denn bereits 2018 leitete die Europäische Union zu diesem Thema eine Untersuchung gegen Amazon ein. Und auch 2020 wurde Amazon erneut wegen dieser Masche angeklagt.

Amazon-Boss Jeff Bezos hingegen sagt, dass Amazon seinen Drittvermarktern nicht schade, im Gegenteil, man hilft den Verkäufern. Was da jetzt aber nicht passt ist ein 2018 von Bezos veröffentlichter Brief an die Anleger in dem er zugab, dass „Drittanbieter unseren Produkten einen großen Tritt in den Hintern verpassen“. Scheint so, als wolle Amazon sich aber die gut laufenden Produkte als Kopie unter den Nagel reißen.

Update: Nun hat sich auch Amazon zu Wort gemeldet (übersetzt aus dem engloschen):

„Wie wir Reuters mitgeteilt haben, als sie uns wegen der fraglichen Geschichte kontaktierten, sind diese Behauptungen falsch und unbegründet. Amazon gibt keinem Verkäufer auf seinem Marktplatz eine Vorzugsbehandlung – alle Verkäufer bestimmen und kontrollieren die Preisgestaltung für ihre Produkte und verwalten unabhängig ihren eigenen Bestand, auch für Eigenmarken, die von unabhängigen Verkäufern auf unserem Marktplatz verkauft werden. Wir haben eine Richtlinie, die die Verwendung oder Weitergabe nicht öffentlicher, verkäuferspezifischer Daten an Verkäufer, auch an Verkäufer von Eigenmarken, strikt untersagt. Diese Richtlinie gilt unternehmensweit einheitlich für alle Mitarbeiter, unsere internen Teams werden regelmäßig in ihrer Anwendung geschult, und wir gehen allen Meldungen über Mitarbeiter, die gegen diese Richtlinie verstoßen, gründlich nach. Schließlich zeigen wir Suchergebnisse auf der Grundlage der Relevanz für die Kunden an, unabhängig davon, ob es sich bei den Produkten um Eigenmarken von Verkäufern handelt oder nicht. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass alle Arten von Verkäufern erfolgreich sein können, indem sie gemeinsam die Auswahl für Kunden auf Amazon.in verbessern, unabhängig davon, ob sie Eigenmarken verkaufen oder nicht.“

Ein Amazon-Sprecher

Quelle(n):
Reuters

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